Zig verschwundene Katzen und genau so viele verzweifelte Halter: Im März klagten im Bezirk Grieskirchen plötzlich auffällig viele Besitzer über ihre vermissten Vierbeiner. Jetzt scheint sich eine ähnliche Serie durch den Bezirk Wels-Land zu ziehen: "In Pichl sind innerhalb von einer Woche sechs Katzen verschwunden", berichtet eine besorgte Anrainerin "Heute".
Seit November sei jetzt auch ihre Heimatgemeinde Gunskirchen betroffen: "Jeden Monat verschwindet eine Katze, es ist ganz eigenartig." Vor einigen Wochen verschwand dann auch "Fini", die Samtpfote ihres Bruders, spurlos. "Sie ist definitiv von jemandem mitgenommen worden", ist sich die Frau sicher.
Am Sonntag dann plötzlich die erlösende Nachricht: Zumindest Fini wurde im rund 40 Kilometer entfernten Pettenbach (Bez. Kirchdorf) auf einem Campingplatz gefunden: "Ihr Schwanz ist abgestorben. Entweder sie ist irgendwo hängengeblieben, oder jemand hat sie absichtlich verletzt." Wie die Samtpfote überhaupt dorthin gelangen konnte, ist bisher ein Rätsel.
Trotz intensiver Suche warten die anderen verzweifelten Besitzer aus der Umgebung vergeblich auf Hinweise zu ihren Vierbeinern. Totfunde gebe es aber auch keine. Seit dem Verschwinden beschäftigt sich die Katzen-Mama intensiv mit dem Thema, stieß so auch auf einen "Heute"-Bericht.
Merkwürdig findet die Vorkommnisse auch Gregor Finster, Obmann der Tierhilfe Gusental: "Es ist immer eine Gemeinde im Zeitraum von einer Woche betroffen. Dann ist es dort wieder ruhig und es geht in der nächsten weiter", berichtet er "Heute" von den Vermissten-Meldungen, die bei seinem Team eingehen.
„Es ist immer eine Gemeinde im Zeitraum von einer Woche betroffen.“Gregor FinsterObmann Tierhilfe Gusental
Eine Theorie, dass die vermissten Katzen mit mutmaßlichem Fellhandel an der Grenze in Verbindung stehen könnten, will der Obmann nicht ausschließen. Aber: "Es könnte natürlich auch nur ein blöder Zufall sein", relativiert Finster. Vorsorgen sei "sehr schwierig", da GPS-Sender am Halsband einfach abgenommen werden können und man "Freigänger nicht einfach einsperren kann, die drehen durch".
Auch einfach achtsam sein und Verdächtiges den Behörden erzählen könnte zu Problemen führen. Denn: Nach mehreren Sichtungen von weißen Kastenwägen hätten Betroffene "einfach jeden Amazon-Lieferwagen gemeldet". Für die Polizei und eventuelle Ermittlungen freilich keine große Hilfe.
Experte Jürgen Stadler von der Pfotenhilfe glaubt übrigens nicht, dass professionelle Katzendiebe in Oberösterreich ihr Unwesen treiben. "Solche Meldungen erhalten wir öfter, es hat sich aber noch nie bestätigt", sagte er gegenüber "Heute". Der Tierschützer merkt an: "Katzen steigen leider oft aus Neugier in Lieferwägen ein und dann ganz woanders unentdeckt wieder aus."