"Das ist mir ganz wichtig zu betonen: Jeder Mensch hat die beste Gesundheitsversorgung verdient, unabhängig von der Postleitzahl am Meldezettel", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gegenüber "Heute". Doch der Finanzausgleich trage diesem Umstand "leider nicht ausreichend Rechnung, sondern schafft künstliche Grenzen unter den Bundesländern", kritisiert Ludwig.
Mittlerweile sei es so, dass Wien 610 Millionen Euro im Jahr für Gastpatienten selbst finanzieren muss. Das ist jener Betrag, der nach Abzug der Finanzausgleichsmittel immer noch übrigbleibt. Der Wiener Bürgermeister will hier nachbessern.
Und: Steigende Kosten für Gastpatienten seien kein reines Wien-Problem, so Ludwig: Auch in Salzburg und Tirol steige die finanzielle Mehrbelastung durch Gastpatienten an. Das belegen Zahlen des Sozialministeriums, die "Heute" vorliegen.
Wiens Nettokosten für Gastpatienten stiegen von 361,6 Mio. Euro im Jahr 2020 auf 610,7 Mio. Euro im Jahr 2024. In Salzburg stiegen die Kosten im selben Zeitraum von 75,6 auf 119,8 Mio. Euro, in Tirol von 106,5 auf 141,8 Mio. Euro.
Niederösterreich stelle laut Zahlen des Sozialministeriums 44 Prozent aller Gastpatienten in Österreich und 80 Prozent in Wien. Im Gegenzug würden in Niederösterreich lediglich 13 Prozent aller Gastpatienten behandelt.
Burgenländer machen in Wien 12 Prozent der Gastpatienten aus. Insgesamt trägt die Stadt mit ihren Spitälern 40 Prozent des gesamten bundesweiten Gastpatientenaufkommens. In Summe machen Menschen aus den Bundesländern 20,4 Prozent aller in Wien behandelten Patienten aus.
In Salzburg liegt der Wert der Gastpatienten bei rund 16 Prozent, in OÖ bei 8 Prozent und in Tirol bei 7 Prozent.
In Summe wurden 2024 österreichweit 1.906.508 Patienten in Spitälern stationär betreut. 416.651 davon alleine in Wien. Von ihnen waren 331.518 Menschen, die innerhalb der Stadtgrenze wohnen.
Die Bevölkerung in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland sei so eng miteinander verflochten, dass auch die öffentlichen Verkehrsmittel gemeinsam geplant werden. Nach diesem Vorbild schlägt der Wiener Stadtchef vor, auch die Gesundheitsversorgung gemeinsam zu planen, "denn diese Herausforderung kann nur im Miteinander gelingen", so Ludwig.
„Der Mensch steht für mich ganz klar im Mittelpunkt und keine Bundesländergrenzen.“Michael LudwigWiener Bürgermeister
"Unsere Hand war immer ausgestreckt und ich strecke sie erneut aus. Setzen wir uns alle an einen Tisch und sorgen dafür, dass die Ost-Region eine gemeinsame Gesundheitsversorgung plant", so Ludwig in Richtung der Landeshauptleute von Niederösterreich und Burgenland. "Der Mensch steht für mich ganz klar im Mittelpunkt und keine Bundesländergrenzen", betont Wiens Bürgermeister.
Diese "Gesundheitsregion Ost" könnte dann als Blaupause für West- und Zentralösterreich dienen.