Nur Stunden nach dem weitgehenden Abzug der israelischen Armee am Samstag aus dem Gazastreifen – der eine Voraussetzung im Rahmen von Trumps 20-Punkte-Friedensplan zur Freilassung aller noch lebenden Geiseln war – kehrte die Hamas mit voller Kraft in die Städte zurück, um wieder die Kontrolle an sich zu reißen.
Rund 7.000 Kämpfer der islamistischen Terrormiliz wurden per Telefon- und SMS-Mitteilungen mobilisiert. "Wir erklären eine allgemeine Mobilisierung als Antwort auf den Ruf der nationalen und religiösen Pflicht, Gaza von Gesetzlosen und Kollaborateuren Israels zu säubern."
„Diesmal flohen die Menschen nicht vor israelischen Angriffen. Sie flüchteten vor ihrem eigenen Volk“Ein Zeuge der Kämpfe in Gaza-Stadtlaut britischer dailymail, 13. Oktober 2025
Rasch kam es zu blutigen Scharmützeln mit rivalisierenden Clans. Bei Gefechten mit dem Familienclan Dughmush in Gaza-Stadt wurden mindestens 27 Menschen getötet – 19 Dughmush-Clanmitglieder und acht Hamas-Kämpfer, berichten die britische BBC und dailymail. Demnach liefern sich die beiden Gruppen überall in der Stadt Kämpfe um die Vorherrschaft.
Erneut geriet die Zivilbevölkerung ins Kreuzfeuer von Kämpfen. "Diesmal flohen die Menschen nicht vor israelischen Angriffen. Sie flüchteten vor ihrem eigenen Volk", wird ein Zeuge zitiert. Die Hamas sieht die Vorgänge freilich ganz anders. Sie erklärte, dass ihre Streitkräfte dabei seien, die "Ordnung wiederherzustellen" und kündigte an, gegen "alle bewaffneten Kräfte außerhalb des Rahmens des Widerstands (gegen Israel, Anm.)" vorzugehen.
Für Aufsehen sorgten Berichte am Dienstag, dass es zu einer Gruppenhinrichtung von angeblichen "Kollaborateuren" mit Israel durch Hamas-Kämpfer gekommen sei. Erneut waren im Osten von Gaza-Stadt auch Explosionen zu hören – die auf rein innerpalästinensische Auseinandersetzungen zurückzuführen sind.
Ein Korrespondent der saudischen Zeitung Al-Hadath berichtet, dass die Hamas "Kollaborateure Israels" ins Visier genommen habe, die Stellungen in Gaza-Stadt innehatten, wie die Jerusalem Post zitiert. Im Internet kursieren Aufnahmen, die zeigen sollen, wie die Hamas in den Stunden nach dem Abzug öffentlich Palästinenser aus nächster Nähe hinrichtete.
In dem Video ist zu sehen, wie ein vermummtes Erschießungskommando mit grünen Stirnbändern mit Sturmgewehren von hinten auf eine Gruppe am Boden hockender Männer mit verbundenen Augen schießt, sodass diese regungslos zu Boden fallen. Die umstehende Menge stimmt in "Allahu akbar"-Rufe ein. Das Video können wir aufgrund seiner Brutalität hier nicht zeigen.
Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters und der Jerusalem Post dürfte es sich um sechs Personen gehandelt haben – da die Gesamtzahl der Toten bei innerpalästinensischen Kämpfen seit Freitag mit 33 beziffert wurde.
Islamismus-Experte Ahmad Mansour, der als Palästinenser in Israel aufwuchs, schrieb dazu auf X (Twitter): "Während gestern auf den Straßen Israels Menschen tanzten, sich umarmten, lachten und weinten, lud die Hamas in Gaza Menschen ein, um der öffentlichen Hinrichtung sogenannter Kollaborateure beizuwohnen", wie die deutsche "Bild"-Zeitung zitiert.