Nach zwei Jahren Gaza-Krieg hat die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am Montag alle 20 noch lebenden Geiseln aus ihrer Gewalt freigelassen. Tausende Menschen haben in Tel Aviv am sogenannten Platz der Geiseln die Freilassung gefeiert. Gleichzeitig feierten Menschen in Ramallah im Westjordanland die Freilassung dutzender palästinensischer Gefangener aus israelischer Haft.
Bei der Versammlung in Tel Aviv mischte sich die Freude mit Trauer: "Wir haben auf diesen Moment gewartet, aber es bleibt die Trauer für diejenigen, die nicht zurückkehren", sagte der 54-jährige Lehrer Ronny Edry der Nachrichtenagentur AFP. Trotzdem sei es ein "schöner Tag, auf den wir seit zwei Jahren gewartet haben", betonte er.
Zeitgleich wurde auch in Ramallah gefeiert: Dort wurden Dutzende aus israelischer Haft entlassene Palästinenser jubelnd empfangen. Israel hatte zugestimmt, palästinensische Gefangene im Austausch für die Geiseln freizulassen.
Bereits im Morgengrauen waren viele Menschen zum Platz der Geiseln geströmt, um gemeinsam auf die Freilassung der letzten Hamas-Geiseln zu warten. Die Übergabe der 20 noch lebenden Geiseln ans Rote Kreuz und ihre Ankunft in Israel wurden dann per Großleinwand übertragen.
Nach dem Wiedersehen mit ihrem Familien sollen die Rückkehrer zur weiteren Behandlung in Spitäler gebracht werden. In Israel besteht große Sorge um den Gesundheitszustand der Geiseln, die mehr als zwei Jahre in unterirdischen Tunneln gehalten und ausgehungert wurden.
Nach Angaben von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sind weitere 27 verschleppte Geiseln nicht mehr am Leben. Sieben davon sind deutsche Staatsbürger. Der Friedensplan von US-Präsident Donald Trump sieht auch die Übergabe der toten Geiseln vor.