Magistrat, Exekutive und Finanzpolizei filzten Samstagnachmittag ein Nagelstudio in Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Beamten trafen auf Frauen mit entstellten Gesichtern, verunstaltet durch Billig-Botox und unprofessionelle Lippenbehandlungen.
Denn hinter der Fassade eines harmlosen Nagelstudios wurde offenbar illegal Botox gespritzt. Die mutmaßlichen Betreiberinnen wurden zur Einvernahme mitgenommen, es hagelte zahlreiche Anzeigen wegen Kurpfuscherei, Schwarzarbeit, Verstoß gegen das Ärztegesetz und unbefugter Gewerbeausübung.
Es ist bereits der dritte Fall innerhalb von drei Wochen: Am 11. Juli wurde eine illegale Klinik in Wien-Simmering ausgehoben – dort platzte die Polizei mitten in eine Lippenaufspritzung. Am 1. August tarnte sich eine falsche "Ärztin" als Putzfrau, als die Kontrolleure in Wien-Favoriten auftauchten.
"Wir sehen hier eine gefährliche Tendenz: Menschen ohne medizinische Qualifikation greifen zu Spritzen und Substanzen, die im schlimmsten Fall zu schweren Gesundheitsschäden führen können", so Walter Hillerer, Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt Wien.
Die Stadt Wien geht konsequent gegen illegale "Pfuscherkliniken" vor, warnt eindringlich vor Beauty-Behandlungen in dubiosen Hinterzimmern. Die beiden Ukrainerinnen, die das Nagelstudio in Rudolfsheim-Fünfhaus betrieben, sollen laut Stadt auch illegal Gas abgezapft haben – beide haben keine medizinische Ausbildung.