Nach wie vor ist Stillen in der Öffentlichkeit heiß diskutiert. Die einen finden es ganz natürlich, die anderen sind angewiedert, sehen es gar als unhygienisch an. Sabrina Krejan hat die Nase von den Diskussionen voll, "es reicht!" findet sie, und rief eine Aktion ins Leben, die stillende Mütter unterstützen soll. Für sie brachte ein spezielles Ereignis das Fass zum Überlaufen.
Probleme mit dem Stillen in der Öffentlichkeit erleben viele Frauen, so auch Sabrina Krejan. Ein bestimmter Moment schockierte sie besonders. Krejan war mit ihrem einjährigen Sohn beim Friseur, machte es sich gerade im Wartezimmer bequem und begann, ihr Baby zu stillen. Prompt kam eine Mitarbeiterin auf sie zu und legte ihr wortlos ein Handtuch über. "Sie wollte mich bedecken. Ich war fassungslos", ist die Mutter noch immer entrüstet. Dieser Moment brannte sich bei ihr so sehr ein, dass sie wusste: Stillen wird in der Öffentlichkeit noch immer als störend empfunden. "Für mich ist klar: Es reicht!", so Krejan. Kurzerhand rief sie die Aktion Still-Stand ins Leben.
Die Aktion von MAM Baby ist kein klassischer Protest, sondern soll als Plattform für Austausch und Solidarität genutzt werden. All jene, die hinter stillenden Müttern stehen, können sich versammeln, heuer wird das am 7. August um 15 Uhr auf dem Wiener Heldenplatz geschehen. Auch werden alle Anwesenden für zwei Minuten gemeinsam still stehen. Ein Zeichen dafür, dass zwei von drei Frauen negative Erfahrungen beim Stillen in der Öffentlichkeit machen.
Doch warum erleben so viele Frauen noch Anfeindungen? "Ich denke, ein wesentlicher Grund liegt in der immer noch weit verbreiteten Sexualisierung der weiblichen Brust", räumt Krejan ein. Viele würden immer noch finden, dass die Brust etwas "anstößiges" sei und ins Eigenheim gehört. Das möchte die Initiatorin der Still-Stand-Aktion von MAM Baby ändern. Sie wünscht sich vor allem eines: Dass Stillen als etwas normales angesehen wird. "Etwas, das genauso selbstverständlich im öffentlichen Raum stattfinden darf wie ein ein Coffee-to-go."