In der Österreichischen Nationalbank ging’s montags offenbar besonders entspannt zu – zumindest für einen Kreis ausgewählter Mitarbeiter. Wie der "Standard" berichtet, ließ man sich im Nebengebäude der OeNB – dort, wo IT und Gebäudetechnik arbeiten – jahrelang professionell massieren.
Eine Masseurin aus Hernals reiste mit Massagetisch an, betrat das Gebäude – sie hatte eine eigene Dauerkarte – und behandelte im Halbstundentakt. Laut Insidern gab es das Topsecret-Angebot bereits seit 15 bis 20 Jahren. Koordiniert wurde alles von einer Sekretärin per Rundmail, bezahlt wurde privat, ausgestempelt wurde auch. Alles ganz diskret – bis es jemand ausplauderte.
Als das Gesundheitszentrum der Nationalbank Wind von der Sache bekam, war Schluss mit lustig: Die Personalabteilung startete eine Untersuchung, durchforstete Mailverkehr und Zeitaufzeichnungen – sogar Kündigungen standen im Raum.
Am Ende traf es nur einen Mitarbeiter, der versehentlich Massagezeit als Arbeitszeit verbucht hatte. Er bekam eine Verwarnung. Doch der Vorfall brachte die Chefetage auf die Palme – und ins Grübeln, wie es zu dieser "Parallel-Physiotherapie" kommen konnte.
Bei einem internen Fest letzte Woche war die Sache dann Gesprächsthema Nummer eins. "Massage-Gate wurde abgedreht", hieß es spöttisch in einer Runde. Mit einem Lachen habe man den Stress der letzten Wochen abgeschüttelt, berichten Teilnehmer.
Das Direktorium soll weniger amüsiert gewesen sein. Schließlich war es keine kleine Sache: Die Führung hatte sechs Bereichsleitern ordentlich den Kopf gewaschen. Und auch wenn das Angebot privat organisiert war – offiziell war es eben nicht.