Es geht steil bergab – zumindest für alle jene, die Notgroschen und Rücklagen für die Rente bei heimischen Banken bunkern. Ein Check von "Heute" zeigt: Innerhalb von nur einem Jahr sind die Zinsen für täglich fällige Einlagen von durchschnittlich 1,377 Prozent (Online-Sparprodukte) bzw. 0,458 Prozent (Filialsparprodukte) auf nur noch 0,687 Prozent bzw. 0,165 Prozent gesunken. Das sind 50 Prozent (Online) bzw. 64 Prozent (Filialen) weniger als Mitte April 2024.
Auch die Zinsen für gebundene Einlagen (sechs bis 36 Monate) haben teils deutlich nachgegeben. Hier beträgt das Minus bei Digitalvarianten bis zu 43 Prozent, in Filialen abgeschlossene Sparprodukte haben in nur einem Jahr bis zu 44 Prozent verloren.
Während Kreditnehmer von der Entwicklung profitieren, ist für Sparer ein weiterer Absturz vorprogrammiert. Wie erwartet, hat nämlich die Europäische Zentralbank (EZB) unter Präsidentin Christine Lagarde am Gründonnerstag den maßgeblichen Leitzinssatz neuerlich um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der liegt nun bei nur noch 2,25 Prozent. Das ist bereits die siebente Senkung seit Juni 2024 – und die sechste seit September 2024.
Kein großartiges Thema mehr war am Donnerstag ein ursprünglich angedachte Zinspause. Allfällige Überlegungen hat US-Präsident Donald Trump bereits am 2. April mit seinem Zoll-Hammer vom Tisch gewischt. Wegen des Handelskonflikts ist ja die EZB derzeit laut Experten gezwungen, die Zinsen weiter zu reduzieren, um einer weiteren wirtschaftlichen Abschwächung durch die unsichere Lage gegenzusteuern.
Die EZB begründet den Zinsschritt zudem mit dem fortschreitenden Rückgang der Teuerung. Die Inflation entwickle sich weiter im Einklang mit den Erwartungen der Fachleute. Die meisten Messgrößen würden darauf hindeuten, "dass sich die Inflation nachhaltig im Bereich des mittelfristigen Zielwerts des EZB-Rats von zwei Prozent einpendeln wird".
Zuletzt – also im März – ist ja die Inflation im Euroraum auf 2,2 Prozent gesunken, der EU-Schnitt lag bei 2,5 Prozent. Noch zu kämpfen hat Österreich, das mit 2,9 Prozent (nationale Formel) bzw. 3,1 Prozent (EU-Berechnung) weiterhin deutlich über Durchschnitt liegt.