Eine Naturkatastrophe schockiert die ganze Welt: Das Alpen-Dorf Blatten im Schweizer Kanton Wallis wurde von einem Bergsturz komplett zerstört. Schon in den letzten Wochen bröckelte der Gletscher. Am Mittwoch rasten die Eis-, Matsch- und Gesteinsmassen schließlich ins Tal, verschütteten einen Großteil des Dorfs.
Der Ort sowie die Tiere auf den umliegenden Almen wurden in den Tagen zuvor glücklicherweise bereits evakuiert. Zwar wurden nicht alle Häuser verschüttet, doch mit der Zeit tat sich eine neue Gefahr auf. Durch den massiven Bergsturz wird aktuelle der Fluss Lonza aufgestaut. Nun droht eine enorme Flutwelle.
Die Dörfer Gampel und Steg sollen sich deshalb laut dem regionalen Führungsstab auf eine Evakuierung vorbereiten. Anwohner der Dörfer werden im Ereignisfall über Sirenen und die Feuerwehr informiert. Auch werde die Information über die App Alert-Swiss verbreitet. Erste Brücken wurden in den Orten schon abmontiert.
Die letzte Hoffnung lag darauf, dass sich das Wasser irgendwie einen Weg suchen kann, um stetig abzufließen. Wie der SRF-Regionalkorrespondent Thomas Pressmann berichtet, scheint es so, als ob sich das Wasser in der Nacht aber nicht ungehindert einen Weg gesucht habe.
Auch die Armee kann weiterhin nicht bis zum Schuttkegel vordringen, obwohl man bereits Räumungsgerät ins Tal geschickt habe. Aktuell sei die Lage aber noch zu gefährlich, um mit den Arbeiten zu beginnen. Es fällt weiterhin Gletschereis runter und der Fels bröckelt immer noch. Die Lage bleibt deshalb äußert angespannt.
Ein Feuerwehrmann hat am Freitagmorgen dem "20 Minuten"-Reporter vor Ort die aktuelle Lage in und um Blatten geschildert. Der Pegel der Lonza unterhalb des neu geformten Naturdamms ist demnach leicht angestiegen. "Das ist aber wahrscheinlich dadurch bedingt, dass die Nebenflüsse teils ebenfalls Schutt enthalten", so der Feuerwehrmann.
Bislang sei der Stausee nicht übergelaufen. Bei kleineren Wassermengen sei es auch gut möglich, dass das Wasser direkt wieder im Schuttkegel versickere. "Sobald größere Wassermassen kommen, merken wir das, indem sich die Lonza braun verfärbt – das ist bis jetzt noch nicht der Fall. Aber das kann sich jederzeit ändern", sagt er zu 20 Minuten.
Die Wahrscheinlichkeit sei aber groß, dass sich ein solches Überlaufen vor allem dadurch bemerkbar mache, dass die Lonza etwa mehr Wasser führt als momentan. Problematischer wären Murgänge, die sich bilden könnten, wenn die Wassermassen andere Wege als das Bachbett einschlagen.