Ein ungewöhnlicher Fund hat im Umfeld des Stephansdoms für Aufsehen gesorgt: Ein skelettierter menschlicher Kopf, der vor Jahrzehnten aus den Katakomben entwendet worden war, lag plötzlich auf dem Schreibtisch von Domarchitekt Franz Zehetner. Der Schädel wurde per Post zurück nach Wien geschickt!
Der Absender, ein betagter Mann aus Norddeutschland, legte ein persönliches Schreiben bei, in dem er seine Tat aus Jugendtagen gestand und seine Beweggründe für die Rückgabe schilderte. Vor 60 Jahren habe er den Schädel bei einer Führung durch die Katakomben gesehen und ihn dabei entwendet. Nun, am Ende seines Lebens wolle er mit sich ins Reine kommen, sendete den Knochen wieder nach Hause.
Identifizieren ließ sich der Verstorbene laut der "Kronen Zeitung" nicht mehr, und auch eine Zuordnung zu den übrigen Gebeinen war nicht möglich. Die meisten Knochen in den Katakomben stammen aus Zweitbestattungen des historischen Friedhofs rund um den Stephansplatz, der bis zum 18. Jahrhundert genutzt wurde. Der Schädel erhielt nun eine endgültige, würdige Ruhestätte.
Ein Blick in die verborgenen Räume unterhalb des Domes zeigt, wie viele Schicksale hier ruhen. Die unterirdische Begräbnisstätte im Herzen Wiens birgt Überreste aus vielen Jahrhunderten, auch zahlreiche Gebeine aus der habsburgischen Familiengeschichte.