Umbau der Straße wackelt

Spardruck! Wien-Landstraße zittert um Prestigeprojekt

Der Spardruck in Wien gefährdet das nächste Großprojekt. Im 3. Bezirk wächst die Sorge um den Umbau der Landstraßer Hauptstraße. Droht das Aus?
Hannah  Maier
24.10.2025, 19:34
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Der Rotstift zieht tiefe Spuren durch Wien: Die legendäre 365-Euro-Jahreskarte steht vor dem Aus, Großprojekte wie die Umgestaltung von Gumpendorfer Straße und Gürtelradweg verzögern sich. Die Frage drängt sich auf: Reicht das Geld überhaupt noch für Wiens Prestigevorhaben?

Die Grünen machen sich Sorgen

Gerade im 3. Bezirk wächst die Skepsis. Seit Jahren fordern die Grünen in Wien-Landstraße eine Verkehrsberuhigung und Begrünung der Landstraßer Hauptstraße – weniger Beton, weniger Blech, mehr Platz zum Flanieren und Radfahren. Im Frühjahr dann der Hoffnungsschimmer: Im Rahmen der Initiative "Raus aus dem Asphalt" kündigte die Stadt Wien an, das Projekt endlich umzusetzen.

Doch nun bröckelt der Glaube an die Versprechen. "Wir befürchten, dass sich die Landstraßer Hauptstraße in jene Versprechen einreiht, die die SPÖ vor der Wahl gemacht hat und die nicht eingelöst werden", so Mobilitätssprecher Kilian Stark.

Schöne Pläne – nur auf dem Papier?

Ab 2026 sind zwischen Juchgasse und Schlachthausgasse auf rund 700 Metern baulich getrennte Einrichtungsradwege geplant, weiter bis zum Rennweg ein Zwei-Richtungs-Radweg. 33 neue Bäume sollen Schatten spenden, dazu zwei Begegnungszonen – beim Rochusmarkt und zwischen Barichgasse und Juchgasse.

Doch das Vorzeigeprojekt droht jetzt zu kippen. Bei der jüngsten Bezirksvertretungssitzung im September blieb Bezirksvorsteher Erich Hohenberger (SPÖ) vage. Zusagen gab es keine. "Nur ein kurzer Abschnitt zwischen Schlachthausgasse und Juchgasse wurde in Aussicht gestellt, aber auch dafür ist nichts im Bezirksbudget 2026 vorgesehen. Konkrete Zeitpläne für die geplanten Begegnungszonen und Begrünungsmaßnahmen nannte er nicht", so Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Sigrid Widhalm (Grüne).

"Bruch von Wahlversprechen"

Weder wurden bisher verbindliche Pläne noch ein Baustart kommuniziert. Der Antrag der Grünen auf Tempo 30 wurde von Verkehrsstadträtin Ulli Sima im Mai abgelehnt. Für die Partei ist das ein weiterer Rückschlag. "Die SPÖ findet immer neue Ausreden – nun ist das Sparpaket schuld. Das ist nicht nur enttäuschend für die Bevölkerung, es ist auch ein klarer Bruch von Wahlversprechen", so Widhalm.

Bezirkschef gibt sich gelassen

Bezirkschef Hohenberger (SPÖ) beschwichtigt. Ab Frühjahr 2026 werde die Landstraßer Haupstraße im ersten Abschnitt neu gestaltet. "Neben einer zeitgemäßen Radinfrastruktur werden den Wünschen der BürgerInnen entsprechend zusätzliche Bäume gepflanzt und Grünflächen errichtet, sowie Aufenthaltsräume im Straßenbereich, etwa vor der Herz-Jesu-Kirche, geschaffen." Zeitgleich soll die Straßendetailplanung der beiden anderen angekündigten Abschnitte durchgeführt werden.

Beim Geld aber bleibt vieles vage. Zwar betont Hohenberger, in den vergangenen Jahren Rücklagen gebildet zu haben, doch eine "seriöse budgetäre Erfassung" könne erst erfolgen, wenn die Gesamtkosten und Jahresraten vorliegen. "Sobald mir diese Beträge offiziell bekannt sind, werden wir sie ins Budget aufnehmen", versichert er.

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