Tesla-Verwaltungsratschefin Robyn Denholm hat die Aktionäre des E-Autobauers aufgefordert, Elon Musks umstrittenes Vergütungspaket im Wert von bis zu einer Billion Dollar zu genehmigen. In einem Brief an die Anteilseigner warnte Denholm, dass Tesla an einem "kritischen Wendepunkt" stehe und der Konzern Gefahr laufe, Musk zu verlieren, sollte die Bezahlung abgelehnt werden. Ohne das Paket, so Denholm, könnte der Tesla-Chef sein Amt niederlegen – mit gravierenden Folgen für Wert und Zukunft des Unternehmens.
Die Aktionäre sollen bei der kommenden Hauptversammlung am 6. November über den Mega-Deal abstimmen. Der neue Plan wurde vorgestellt, nachdem ein Gericht in Delaware Musks vorheriges Gehaltspaket gekippt hatte. Um die volle Auszahlung zu erhalten, müsste Musk ehrgeizige Ziele erreichen: unter anderem eine Steigerung der Marktkapitalisierung auf 8,5 Billionen Dollar bis 2035 und die Auslieferung von einer Million Optimus-Robotern.
Denholm betonte, dass es bei der Abstimmung im Kern um die Zukunft von Tesla gehe. "Die entscheidende Frage lautet: Wollen die Aktionäre Elon als CEO behalten und ihn motivieren, Tesla zum führenden Anbieter autonomer Lösungen und zum wertvollsten Unternehmen der Welt zu machen?", schrieb sie. Ohne Musks Vision und Führungsstil drohe Tesla, "nur ein weiterer Autohersteller" zu werden.
Das geplante Vergütungspaket sorgt bereits für heftige Kritik. Die einflussreichen Stimmrechtsberater ISS und Glass Lewis rieten den Aktionären, gegen den Vorschlag zu stimmen. Musk reagierte empört und bezeichnete die Firmen während der letzten Quartalskonferenz als "Unternehmens-Terroristen". Er warnte, er wolle nicht "eine Roboterarmee aufbauen und dann wegen einiger idiotischer Empfehlungen abgesetzt werden".
Mit dem neuen Plan würde Musks Anteil an Tesla von derzeit 13 auf fast 29 Prozent steigen. Laut Denholm gehe es ihm dabei weniger um Geld als um Einfluss: Musk wolle sicherstellen, dass er genügend Stimmrechte hat, um Teslas Kurs in Sachen Künstliche Intelligenz und Robotik selbst bestimmen zu können.