Wie im Katastrophenfilm

Gigantische Krater – Klimakrise "löchert" unsere Erde

Plötzlich klafft ein Krater im Boden: Häuser stürzen ein, Straßen verschwinden. Keine Filmszene, sondern weltweit immer häufiger Realität.
Bernd Watzka
12.10.2025, 17:56
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Im brasilianischen Amazonasgebiet stehen Menschen plötzlich am Rand riesiger Krater, über tausend sind von Obdachlosigkeit bedroht. Nach heftigen Regenfällen öffneten sich dort gigantische Erdlöcher - die Regierung musste bereits im Februar 2025 in der Stadt Buriticupu den Notstand ausrufen.

Gewaltige Löcher in USA,  Türkei und Thailand

Solche sogenannten Dolinen sind kein lokales Phänomen: In den letzten Jahren taten sich gewaltige Löcher in den USA, der Türkei, im Iran oder in Bangkok auf. Auch in Europa werden sie häufiger. Ursache ist meist Wasser, das Gestein wie Kalk oder Gips auflöst und unterirdische Hohlräume bildet.

Wenn die Deckschicht nachgibt, stürzt der Boden ein - binnen Sekunden entstehen Krater, die Häuser, Straßen und Menschen verschlingen können.

Instabile Böden stürzen ein

Der globale Klimawandel verstärkt diese Gefahr massiv: Dürren lassen den Grundwasserspiegel sinken, Sturmfluten und Starkregen füllen ihn ruckartig wieder auf. "Das plötzliche Gewicht des Wassers bringt den instabilen Boden zum Einsturz", erklärt Hong Yang, Umweltwissenschaftler an der University of Reading.

40 Senklöcher in türkischer Konya-Ebene

Besonders betroffen ist die türkische Konya-Ebene, wo allein 2024 über 40 Senklöcher dokumentiert wurden. Im Vergleich zu 1970 ist der Grundwasserspiegel dort um mehr als 60 Meter gesunken - eine Folge von Dürre und übermäßiger Wasserentnahme für die Landwirtschaft. Ähnliche Hotspots liegen in Florida, Mexiko oder Großbritannien.

Auch Städte zunehmend gefährdet

Forscher warnen: Auch Städte sind zunehmend gefährdet. Denn saurer Regen durch Luftverschmutzung löst den Untergrund schneller auf. In New York (USA) zeigten Analysen über 80 Jahre, dass steigende Temperaturen die Stabilität der Böden bereits messbar geschwächt haben.

Boden als tickende Zeitbombe

Schutzmaßnahmen sind möglich: Satellitenaufnahmen, Bodenradar und Grundwassermessungen können frühe Warnungen liefern. Hohlräume lassen sich mit Zement verfüllen, Böden technisch verdichten. Doch Experten betonen: Am wichtigsten ist, Wasserressourcen nachhaltig zu nutzen - sonst wird der Boden zur tickenden Zeitbombe.

Fakt ist: Die Klimakrise reißt uns buchstäblich den Boden unter den Füßen weg - und verwandelt die Welt in eine Landschaft voller Krater.

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