"Hochwasserlinie" steigt an

Ciao, Lignano und Jesolo – Adria-Perlen vor Untergang

Österreichs beliebte "Hausmeister-Strände" an der Oberen Adria werden in wenigen Jahren unter dem jährlichen Hochwasserpegel liegen.
Bernd Watzka
26.09.2025, 11:59
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Solltest du heuer Urlaub in Lignano, Jesolo, Bibione, Caorle oder Grado gemacht haben, behalte dir die hübschen Orte gut in Erinnerung. Die Obere Adria ist nämlich akut vom global steigenden Meeresspiegel betroffen, wie eine aktuelle Simulation des US-Klimadienstes "Climate Cental" zeigt.

Überschwemmungen wegen Klimakrise

Während die Lagunenstadt Venedig seit Jahrzehnten todgeweiht ist, wähnte man die klassischen Strandurlaubs-Orte an der Adriaküste in Sicherheit. Doch auch Jesolo, Grado & Co. sind aufgrund der Klima-Erwärmung von Überschwemmungen bedroht, die einst die gesamte Küste dauerhaft unter Wasser setzen werden, so die Prognosen.

"Gezeitenlinie" führt zu Sorgenfalten

Die Karten von "Climate Central" zum Meeresspiegelanstieg und zu Küstenüberschwemmungen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Dargestellt wird die sogenannte "Gezeitenlinie" - sie zeigt den "Durchschnitt des höchsten täglichen lokalen Gezeitenpegels", heißt es auf der Website des Dienstes.

Klima-Erwärmung in Italien besonders heftig

Unser Lieblings-Urlaubsland Italien ist vom Klimawandel besonders stark betroffen - sowohl durch seine geografische Lage im Mittelmeerraum als auch durch die Bevölkerungs- und Tourismusdichte in vielen gefährdeten Regionen.

Auswirkungen der Klimakrise in unserem liebsten Urlaubsland

  • ☀️ Mehr Hitzewellen: Die Zahl der extremen Hitzetage (über 35 Grad) hat sich in vielen Regionen verdoppelt. Städte wie Rom, Florenz oder Bologna verzeichnen im Sommer immer häufiger "Warnstufe Rot", bei der selbst gesunde Menschen gefährdet sind. Laut Studien könnte die Zahl der Hitzetoten in Italien in den nächsten Jahrzehnten stark steigen.
  • 🌊 Steigender Meeresspiegel und Küstenerosion: Venedig ist nur das bekannteste Beispiel: Viele italienische Küstenstädte kämpfen mit dem Anstieg des Meeresspiegels und zunehmender Erosion. In der Adria-Region droht langfristig der Verlust ganzer Strände.
  • 🔥 Waldbrände und Dürre: Besonders in Süditalien und auf Inseln wie Sizilien und Sardinien nehmen Wald- und Buschbrände zu. Der Süden des Landes leidet zudem unter anhaltender Trockenheit, was Landwirtschaft, Wasserverfügbarkeit und Ökosysteme unter Druck setzt.
  • 🌾 Bedrohung der Landwirtschaft: Wein, Olivenöl, Tomaten – die typisch italienischen Agrarprodukte sind extrem klimaabhängig. Extremwetter, Hagel, Spätfrost oder Dürreperioden bedrohen die Erträge. Weinbauzonen verschieben sich – manche Rebsorten sind in ihrer traditionellen Heimat kaum noch anbaubar.
  • 🧊 Schmelzende Alpengletscher: Im Norden Italiens schmelzen die Gletscher der Alpen rasanter als je zuvor – mit Auswirkungen auf Wasserreserven, Bergtourismus und Naturgefahren wie Muren oder Steinschlag.

Chancen und Strategien zur Anpassung

Mit "Green Infrastructure" könnte man der Klimakrise begegnen - also der Nutzung natürlicher Puffer wie Dünen, Feuchtgebiete und Schilfgürtel. Weitere Maßnahmen beinhalten Sandaufspülungen und neue Küstenschutzanlagen wie Wellenbrecher. Auch nachhaltiges Bauen ist angesagt: erhöhte Gebäude, wasserdichte Erdgeschosse und Materialien, die Feuchtigkeit besser vertragen.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 29.09.2025, 10:43, 26.09.2025, 11:59
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