Meteorologen schlagen Alarm: Im Atlantik könnten sich gleich zwei tropische Wirbelstürme zu einem seltenen und gefährlichen Wetterereignis zusammentun. Der sogenannte "Fujiwhara-Effekt" tritt auf, wenn sich zwei Stürme so nahe kommen, dass sie einander beeinflussen - oder sogar verschmelzen.
Normalerweise passiert das nur, wenn die Systeme weniger als 1.400 Kilometer voneinander entfernt sind. Dann beginnen sie, sich wie in einem unheimlichen Tanz um einen gemeinsamen Punkt zu drehen. Im Extremfall absorbiert der stärkere Sturm den schwächeren - und bildet so einen noch mächtigeren Hurrikan.
Seit 1995 wurden im Atlantik nur vier solcher Fälle beobachtet. Nun könnte es wieder so weit sein. Das "National Hurricane Center" (NHC) warnt, dass die beiden tropischen Systeme "Invest 93L" und "Invest 94L" mit über 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit in Kürze zu benannten Stürmen werden.
"Invest 93L" liegt derzeit rund 1.600 Kilometer von den Kleinen Antillen entfernt und könnte bis Freitag zu einer tropischen Depression heranwachsen. Ab Windgeschwindigkeiten von 63 km/h würde er zum Sturm erklärt, ab 119 km/h zum Hurrikan. Auch "Invest 94L" entwickelt sich rasant.
Der "Fujiwhara-Effekt" beschreibt das Phänomen, bei dem zwei nahegelegene tropische Wirbelstürme beginnen, sich umeinander zu drehen und eine gemeinsame Drehachse zu bilden, anstatt als einzelne Stürme weiterzuziehen. Dieser Effekt kann zu unvorhersehbaren Kursänderungen, Intensitätsveränderungen und im Extremfall sogar zur Verschmelzung der Stürme zu einem größeren System führen. Benannt ist er nach dem japanischen Meteorologen Sakuhei Fujiwhara, der ihn 1921 erstmals beschrieb.
Besonders brisant: Beide Sturmsysteme haben sich im Abstand von nur wenigen Tagen gebildet - was bedeutet, dass sie die Ostküste der USA nahezu gleichzeitig erreichen könnten. Treffen sie dort zusammen, droht der fürchterliche "Fujiwhara-Effekt".
Meteorologen erinnern an Hurrikan "Sandy", der durch Interaktionen mit nahegelegenen Störungen an Wucht gewann. Auch diesmal könnte eine Verschmelzung oder gegenseitige Ablenkung katastrophale Folgen haben.
Offiziell läuft die Hurrikan-Saison im Atlantik vom 1. Juni bis 30. November, ihren Höhepunkt erreicht sie zwischen 10. September und Mitte Oktober. 2025 war bisher vergleichsweise ruhig - doch das könnte sich jetzt dramatisch ändern.
Fakt ist: Zwei Stürme, ein Tanz - und womöglich eine Katastrophe: Der Atlantik steuert auf ein Wetterextrem zu, das Millionen Menschen betreffen könnte.