Der in etwa Gänse-große Waldrapp war in Österreich ein weit verbreiteter Artgenosse – bis er im 17. Jahrhundert komplett ausgerottet wurde. Die Vögel waren sehr zutraulich und aufgrund ihrer eiweißreichen Ernährung sehr schmackhaft – für den Menschen also im wahrsten Sinne des Wortes ein gefundenes Fressen.
Doch seit 20 Jahren bemüht sich das "Waldrappenteam" mit Unterstützung der EU intensiv um seine Wiederansiedlung. Seit rund zehn Jahren sind sie auch wieder in Salzburg anzutreffen, kehren von ihrem Winterquartier in der Toskana immer wieder zurück nach Kuchl. Dort, auf den Wiesen um den Georgenberg, finden sie reichlich Nahrung, berichten die "Salzburger Nachrichten" in einem ausführlichen Artikel.
Nicht weit davon entfernt ist aber eine ganz bestimmte Wiese, auf der ungeahnte Gefahren lauern: der Rifer Golfplatz. Denkbar großes Pech hatte Waldrapp "Titanus", der am 20. Juli im Abflug von der Wiese vom Golfball eines englischen Touristen erschlagen wurde. Der Sportler zeigte sich tief bestürzt – ebenso wie der Golfclub.
Laut den "SN" werden Flächen, auf denen Waldrappe gerade nach Futter suchen, fortan temporär gesperrt. Und: "Wir veranstalten ein Waldrapp-Gedenkturnier am 16. August und überreichen dem Waldrappteam hoffentlich eine namhafte Spende", kündigt Anlagenleiterin Sabrina Freitag an.
Die "nette Geste" freut auch den Waldrappteamleiter Johannes Fritz. Dem Golfplatz bzw. dem Golfer ist er nicht böse, "das war einfach Pech". Die angekündigte Sperre bei Waldrapp-Betrieb sei ebenso "vorbildlich". Der Biologe selbst wird beim Turnier ebenfalls dabei sein, aber nur als Zuschauer.
