Monatelang wurde über die Zukunft des Niederländers spekuliert. Verstappen wurde Unzufriedenheit mit der sportlichen Entwicklung der letzten Monate und dem Führungsstil des nun entlassenen Teamchefs Christian Horner nachgesagt. Mercedes-Boss Toto Wolff buhlte intensiv darum, den Vierfach-Weltmeister zu den "Silberpfeilen" zu lotsen. Verstappens bis 2028 laufender Vertrag enthält eine Ausstiegsmöglichkeit.
Und die könnte am Sonntag nach dem Großen Preis von Belgien bereits keine Gültigkeit mehr haben. Bisher war bekannt, dass der Vierfach-Weltmeister seinen Rennstall verlassen könne, wenn er zum Stichtag nicht in den Top Drei der Fahrer-Weltmeisterschaft liegt. Aktuell ist Verstappen genau Dritter.
Bisher war man stets davon ausgegangen, dass der Stichtag nach dem Grand Prix von Ungarn, mit dem Beginn der Sommerpause, ist. Doch "ORF"-Kommentator Ernst Hausleitner klärte vor dem Sprint-Qualifying von Spa auf. So sei die Klausel nicht an Rennen gebunden, sondern an ein Datum: den 31. Juli. Damit falle das Ungarn-Rennen am 3. August nicht mehr ins Gewicht.
Heißt im Klartext: Der Große Preis auf der Ardennen-Achterbahn entscheidet am Sonntag darüber, ob die Verstappen-Klausel gezogen werden kann, oder nicht. Aktuell hat der Niederländer 18 Punkte Vorsprung auf George Russell, den WM-Vierten. Besonders brisant: der Brite könnte bei einem Verstappen-Wechsel zu den "Silberpfeilen" sein Cockpit verlieren, sein im Dezember auslaufender Vertrag ist noch nicht unterschrieben.
Inklusive Sprint gibt es am Rennwochenende 33 Punkte zu vergeben. Klar ist jedenfalls: Russell müsste groß aufzeigen – sowohl im Sprint, als auch im Großen Preis. Und Verstappen müsste patzen. Umgekehrt könnte der Vierfach-Weltmeister schon mit zumindest Rang zwei im Sprint am Samstag dafür sorgen, dass die Klausel nicht mehr greifen kann. Dafür dürfte Russell nicht punkten.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff wolle demnach noch den Großen Preis am Sonntag abwarten und dann den Punktestand beurteilen. Allerdings gehe es eindeutig in Richtung der Verlängerung der beiden jetzigen Stammfahrer Russell und Andrea Kimi Antonelli. In der kommenden Woche könnten also die Verlängerungen der "Silberpfeil"-Piloten bekanntgegeben werden.
Ein Verstappen-Abgang ist freilich auch ohne Ausstiegsklausel möglich. Dann würde aber eine millionenschwere Abfindungszahlung fällig werden. Dies ist aber unrealistisch. Stattdessen könnte der Verstappen-Poker im nächsten Jahr neu Fahrt aufnehmen, wenn ein gänzlich neues Reglement in der Formel 1 greift, sich die Kräfteverhältnisse deutlich ändern könnten.