In Jerusalem ist die Klagemauer mit einem Graffito beschmiert worden, das sich gegen den Krieg im Gazastreifen richtet. Am Montag war auf dem südlichen Teil des für Juden heiligen Mauerwerks in hebräischen Buchstaben die Inschrift "In Gaza gibt es einen Holocaust" zu sehen. Eine ähnliche Botschaft tauchte auch auf einer Außenmauer der Großen Synagoge in Jerusalem auf.
Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen. Der 27-Jährige sollte noch am Montag einem Richter vorgeführt werden, wie die Polizei mitteilte.
Israelische Politiker und Religionsvertreter haben die Aufschrift scharf verurteilt. Der für die Klagemauer zuständige Rabbiner Schmuel Rabinowitsch sprach von einer "Schändung". "Ein heiliger Ort ist kein Ort, um Protest auszudrücken", erklärte der Rabbiner und forderte, dass der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird.
Israels ultrarechter Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben Gvir, zeigte sich "schockiert" und versprach, die Polizei werde "blitzschnell" handeln. Auch Finanzminister Bezalel Smotrich, ebenfalls ultrarechts, sagte, der Täter habe "vergessen, was es bedeutet, Jude zu sein". Oppositionsführer Benny Gantz nannte das Graffito ein "Verbrechen gegen das ganze jüdische Volk".
Der massive Militäreinsatz Israels im Gazastreifen sorgt auch im eigenen Land für heftige Diskussionen. Viele Israelis fordern einen Waffenstillstand mit der Hamas – auch, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen, die noch immer in der Gewalt der radikalislamischen Palästinenserorganisation sind.
Vergangene Woche hat das israelische Sicherheitskabinett aber beschlossen, den Militäreinsatz auszuweiten und die Stadt Gaza einzunehmen. Das sorgt auch international für scharfe Kritik. Ausgelöst wurde der Krieg durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden laut israelischen Angaben mehr als 1.210 Menschen getötet und weitere 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem seien etwa 50.000 Palästinenser durch israelische Angriffe gestorben, so Amnesty International.
