Mit einem Großaufgebot von rund 150 Polizisten sind am Mittwoch in Deutschland mehrere Wohnungen durchsucht worden. Im Fokus: die rechtsextreme Gruppe "Brothers of Honour". Die Aktion fand in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz statt – insgesamt wurden 15 Objekte durchsucht. Die Durchsuchungen starteten um 6 Uhr, hauptsächlich bei Mitgliedern der Führungsriege.
Als mutmaßlicher Gründer der Gruppe gilt Marko G. (52) – ein bekannter Sänger der rechtsradikalen Band "Oidoxie" aus Dortmund. Der Verfassungsschutz stuft ihn als "relevante Person" der rechten Szene ein.
Laut den Behörden soll G. bereits 2014 rechtsextreme Kontakte aus Schweden nach Deutschland geholt haben. Inzwischen sind die "Brothers of Honour" in mehreren Bundesländern aktiv – mit einer Mitgliederzahl im mittleren zweistelligen Bereich.
Festnahmen gab es bei der Razzia zunächst keine. Der Fokus der Ermittler liegt auf der Sicherung von Beweisen: Beschlagnahmt wurden Computer, Handys, Unterlagen, Bargeld – und auch Datenträger-Spürhunde kamen zum Einsatz.
Laut Verfassungsschutz soll es bei Veranstaltungen der Gruppe nicht nur NS-Devotionalien zu kaufen geben – es soll auch zu "Sieg-Heil"-Rufen gekommen sein. Die Neonazis sollen zudem gezielt neue Mitglieder rekrutieren und ihre Ideologie über Rechtsrock-Konzerte und Szenefeiern verbreiten.