Einweg-Geschirr im Visier

Vorstoß: Neue Regel auch bei Coffee-to-go-Becher

Den Grünen ist der Einweganteil in der Gastronomie ein Dorn im Auge. Jetzt wollen sie dem mit einem Pfandsystem den Kampf ansagen.
Robert Zwickelsdorfer
22.04.2025, 05:20

Die Pandemie hat zu einem rasanten Anstieg der Getränke- und Essenslieferungen mit Lieferdiensten wie Foodora geführt. So werden mittlerweile in Österreich pro Jahr rund 680 Millionen Einweg-To-Go-Verpackungen und 600 Millionen Stück Einweg-Getränkebecher in Umlauf gebracht.

800.000 Coffee-to-go-Becher pro Tag

Schätzungen gehen davon aus, dass alleine 300 Millionen dieser Becher für "Coffee-to-go" verwendet werden. Das sind eindrucksvolle 800.000 pro Tag. Die durchschnittliche "Lebensdauer" eines solchen Bechers beträgt gerade einmal 15 Minuten.

Die Grünen fordern jetzt Mehrwegsysteme für die Gastronomie. Viele Betriebe würden zwar bereits jetzt anbieten, Speisen und Getränke in mitgebrachte Behältnisse einzufüllen. Das sei aber keineswegs die Regel, sagt Umweltsprecher Lukas Hammer. Er hat jetzt einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Dosenpfand als Vorbild

In diesem zählt er Erfolge der Grünen im Bereich von Pfandlösungen auf, etwa das – nicht ganz unumstrittene – Einwegpfandsystem für Getränkeplastikflaschen und Getränkedosen. Dieses ist ja mit Jahresbeginn in Kraft getreten. Vor kurzem hatten die Grünen zudem – wie berichtet – auch ein Pfand auf Batterien und Akkus gefordert.

Enorm hoher Strom- und Wasserverbrauch bei der Becher-Produktion

Hammer rechnet vor: Für die Produktion der Einwegbecher wären in Österreich jährlich 34 Millionen Kilowattstunden Energie nötig. Das entspricht dem Jahresstromverbrauch von mehr als 9.000 Haushalten. Zusätzlich würden 160 Millionen Liter Wasser und das Holz von mehr als 4.500 Bäumen anfallen.

Daher müsse man auch in diesem Bereich die Umstellung auf Mehrwegverpackungen vorantreiben, so der Grüne. So habe man in anderen europäischen Staaten das Potenzial für Umwelt- und Ressourcenschutz, das die Gastronomie und insbesondere der Lieferdienst-Bereich bieten, bereits erkannt und entsprechende gesetzliche Maßnahmen ergriffen, sagt der grüne Umweltsprecher.

„Was in anderen europäischen Ländern wie Deutschland erfolgreich umgesetzt wurde, muss auch in Österreich möglich sein.“
Lukas HammerUmweltsprecher, Die Grünen

Bundesregierung in der Pflicht

Daher heißt es im Antrag wörtlich: "Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend eine Gesetzesvorlage vorzulegen, welche die Verpflichtung vorsieht, dass im Bereich der Gastronomie (inklusive Lieferdiensten) neben Einwegverpackungen durchgehend auch Mehrwegverpackungen angeboten werden müssen."

Ausnahmen für kleinere Betriebe

Ausnahmen sehen die Grünen für kleinere Betriebe vor: Die sollten diese Mehrwegauflage auch dadurch erfüllen können, indem "Speisen und Getränke in von den Kund:innen zur Verfügung gestellte Mehrwegbehältnisse abgefüllt werden können".

{title && {title} } bob, {title && {title} } Akt. 23.04.2025, 18:42, 22.04.2025, 05:20
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