Air-India-Absturz

Haben zwei Schalter 260 Menschen das Leben gekostet?

Beim Absturz einer Boeing 787 von Air India am 12. Juni kamen 260 Menschen ums Leben. Nun rücken zwei Schalter in den Fokus der Ermittlungen.
20 Minuten
09.07.2025, 17:15
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Am 12. Juni stürzte eine Boeing 787 der Air India 36 Sekunden nach dem Start in Ahmedabad auf ein Hochschulgelände mit angegliedertem Spital. 241 Menschen an Bord sowie 19 Personen am Boden kamen ums Leben.

Einzig ein Passagier auf Sitz 11A überlebte den Absturz. Es handelt sich um den ersten tödlichen Unfall mit diesem Flugzeugtyp, der auch als Dreamliner bekannt ist. Hinweise auf technische Probleme an der Maschine oder den Triebwerken gibt es laut bisherigen Auswertungen nicht, wie der Aerotelegraph berichtet. Ermittler würden sich nun auf zwei Treibstoffschalter im Cockpit konzentrieren. Ein erster Untersuchungsbericht werde um den 11. Juli erwartet.

Abschalten im Flug nur in Ausnahmefällen vorgesehen

Wie das Fachportal "The Air Current" unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, liegt der Fokus derzeit auf den sogenannten "engine fuel control switches". Diese steuern die Treibstoffzufuhr zu den beiden Triebwerken.

Die Schalter befinden sich unterhalb der Schubhebel im Cockpit und sind durch eine Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Betätigen geschützt. Ein Abschalten im Flug sei nur in Ausnahmefällen vorgesehen – etwa bei einem Brand oder Ausfall eines Triebwerks. Um die Schalter auf "Cutoff" zu stellen, müssten sie angehoben und bewusst bewegt werden.

Unklar sei, ob einer oder beide Schalter beim Start betätigt wurden. Die exakten Bewegungen würden zurzeit anhand der Daten des Flugdatenschreibers analysiert. Zeitpunkt und Reihenfolge ließen sich so rekonstruieren.

Bisher keine Warnmeldungen an andere Betreiber

Auswertungen des Flugdatenschreibers und des Stimmenrekorders hätten bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt an der Boeing 787 oder deren Triebwerken ergeben. Auch eine Fehlstellung der Landeklappen sowie verunreinigter Treibstoff seien mittlerweile ausgeschlossen worden. Weder die US-Luftfahrtbehörde FAA noch Boeing oder Triebwerkshersteller GE Aerospace hätten Warnmeldungen an andere Betreiber herausgegeben.

Nach internationalem Standard erfolge 30 Tage nach einem Unfall ein erster Bericht mit gesicherten Fakten, jedoch ohne Bewertung oder Ursachenanalyse. Ob der Bericht veröffentlicht oder vertraulich behandelt wird, entscheide die indische Behörde.

{title && {title} } 20 Minuten, {title && {title} } 09.07.2025, 17:15
Jetzt E-Paper lesen