Boss verrät "Heute"

"Hat uns alle getäuscht" - Leoben klagt Kaltenegger

Nach der Finanzspritze von Helmut Kaltenegger erhielt Austria Klagenfurt in zweiter Instanz die Lizenz. Dem Investor droht jetzt Ärger.
Georg Steinschnack
01.05.2025, 06:45

Mit einer sofortigen Finanzspritze von 600.000 Euro und einer Bankgarantie in Millionenhöhe für die kommende Saison hat Helmut Kaltenegger mit seiner TGI AG dem Bundesligisten Austria Klagenfurt die Bundesliga-Lizenz gerettet. Nun droht Kaltenegger Ärger mit seinem Ex-Klub DSV Leoben. Wie "Heute" erfuhr, wird der Regionalligist, der aufgrund einer Insolvenz in der kommenden Saison in der Landesliga spielen wird, Kaltenegger und seine TGI AG klagen.

„Es gibt genügend Zeugen und Protokolle - wir sehen uns klar im Recht“
Peter Krenmayrüber den kommenden Rechtsstreit mit Helmut Kaltenegger

Peter Krenmayr, Obmann des DSV Leoben, bestätigte gegenüber "Heute" das Vorgehen des Vereins: "Ja, es ist richtig, wir werden Kaltenegger und die TGI AG klagen. Insgesamt schuldet er dem Verein rund 540.000 Euro." Diese Schulden seien durch die mündliche Zusage Kalteneggers im März entstanden, wieder als Sponsor beim DSV Leoben einzusteigen. Damals habe er dem Verein 15.000 Euro pro Monat für drei Jahre versprochen, so Krenmayr.

"Bin Investor in Leoben"

Tatsächlich sagte Kaltenegger am 14. März gegenüber der "Bezirkszeitung": "Ja, ich bin Hauptsponsor und Investor beim DSV Leoben. Es gibt meine mündliche Zusage, am Wochenende werden die Verträge unterschrieben". Geld ist laut Krenmayr noch keines geflossen.

Zudem schulde die TGI AG der ausgegliederten und insolventen Profi-Sport-Gmbh der Leobener 98.000 Euro aus offenen Sponsorengeldern und 650.000 Euro für das damalige Bundesliga-Lizenzierungsverfahren. Außerdem, so Krenmayr, seien die Gehälter der ehemaligen Bundesligaspieler Mario Leitgeb und Thorsten Schick, die beide in Leoben gespielt haben, noch nicht bezahlt worden. Dies sei aber nicht mehr Sache des Vereins, sondern des Masseverwalters und betreffe auch nicht die Klage.

"Gibt genügend Zeugen"

Die Klage soll nächste Woche im Vorstand beschlossen werden. Krenmayr gibt sich trotz eines anwaltlichen Unterlassungsschreibens der TGI AG zuversichtlich: "Es gibt genügend Zeugen und Protokolle - wir sehen uns klar im Recht. Zudem ist Kaltenegger als ehemaliger Schriftführer auf der Generalversammlung nicht entlastet worden und haftet im Rahmen der Insolvenz weiterhin voll." Im ganzen Verein sei man enttäuscht, so Krenmayr: "Er hat uns alle getäuscht. Während er uns das Geld versprochen hat, hat er schon mit Klagenfurt verhandelt."

Kaltenegger war sich nie einer Schuld bewusst und konterte kürzlich gegenüber "Sky" die Vorwürfe der Steirer: "Das war für mich nicht lustig, wenn es heißt, wir schulden Leoben ein Geld, wir sind schuld. Im Gegenteil: Wir sind die einzigen, die immer pünktlich gezahlt haben." Für Kaltenegger gilt die Unschuldsvermutung.

Strache bei Hochzeit

Die neuen Vorwürfe lassen Kaltenegger in einem dunkleren Licht erscheinen. Bereits im Mai 2024 berichtete das österreichische Magazin "Datum" über das Leben des Hauptaktionärs der TGI AG. Kaltenegger soll laut dem Medium ein äußerst extravagantes Leben führen. So habe er eine goldene Jacke getragen und seine Frau Katharina, die mit Diamanten um den Hals geschmückt war, im Palais Liechtenstein geheiratet. Außerdem sei es ihm immer wichtig gewesen, sich unter Prominenten zu tummeln.

So standen laut einem "Heute"-Artikel von August 2020 bei der Hochzeit vor fünf Jahren auf der Gästeliste: Heinz-Christian Strache und Sänger Haddaway mit seinem 90er-Jahre-Hit "What is love". Trägt nichts zum Sportlichen bei, zeigt aber, wie der Investor der abstiegsbedrohten Klagenfurter möglicherweise tickt.

Übungsleiter auf Bestellung

Bei seinem neuen Verein Austria Klagenfurt will Kaltenegger trotz der Vorwürfe nun voll durchstarten. Als erste Amtshandlung wurde nach einer 0:6-Niederlage beim LASK Trainer Peter Pacult entlassen, der den Verein in den letzten drei Jahren von einem Zweitligisten zu einem guten Bundesligisten geformt hatte. Ihm folgte der ehemalige Leoben-Trainer Carsten Jancker.

Brisant: Noch vor wenigen Wochen hatte Kaltenegger angekündigt, egal bei welchem Verein er künftig anheuern würde - Jancker werde der neue Trainer. Gesagt, getan: Kaltenegger setzte vergangenen Sonntag den Deutschen ein.

Kaltenegger zahlt Trainer

In der Krone wehrte sich Kaltenegger gegen Vorwürfe, er habe Jancker als Trainer gefordert: "Es war mein Wunsch und mein Vorschlag, dass Carsten es wird - aber keine Bedingung. Ich werde dem Besitzer eines Klubs nicht sagen, was er zu tun hat. Es ging ganz schnell – die Austria hat mich kontaktiert und gebeten, Carsten zu fragen, ob er sofort bereit wäre.“

Ein wichtiger Aspekt dürfte auch der finanzielle Aspekt in der klammen Austria-Kasse gewesen sein, denn wie schon in Leoben muss der Verein Jancker nicht bezahlen: "Ja, Carsten steht bei der TGI AG unter Vertrag, wird von uns bezahlt, kostet der Austria daher nicht viel." Eine außergewöhnliche Situation, die in der aktuellen Lage der Kärntner wohl trotzdem erklärbar ist.

Die Fußball-Top-News auf einen Blick

Kaltenegger erhält damit immer mehr Macht beim Bundesligisten. Dafür spricht auch, dass der Investor im nun einen Platz im Präsidium erhält: "Mir wurde im Präsidium die Abteilung Wirtschaft angeboten – ich habe angenommen.", so Kaltenegger.

{title && {title} } gst, {title && {title} } Akt. 01.05.2025, 08:57, 01.05.2025, 06:45