Lebensraum trocknet aus

Herzigstes Tier der Welt vom Aussterben bedroht

Es wird immer enger: Die Population der entzückenden Kaspischen Robben ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts um mehr als 90 Prozent zurückgegangen.
Bernd Watzka
27.04.2025, 10:29

Der Lebensraum eines der süßesten - und gefährdeten - Tiere der Welt wird von der menschengemachten Klima-Erwärmung massiv bedroht. Hintergrund ist die langsame Austrocknung des Kaspischen Meeres. Die Kaspische Robbe ist das einzige Meeressäugetier in dem Binnenmeer, das mehr als viermal so groß ist wie Österreich.

"Biologische Vielfalt schützen"

"Ein Rückgang des Kaspischen Meeresspiegels scheint unvermeidlich, selbst wenn wir Maßnahmen zur Reduzierung der globalen Treibhausgas-Emissionen ergreifen", sagt Simon Goodman von der britischen Universität Leeds. 

"Angesichts der erwarteten Auswirkungen, die sich über Jahrzehnte hinweg entfalten werden, sollte man dringend Wege finden, die biologische Vielfalt zu schützen und gleichzeitig die Interessen der Menschen zu wahren", so Goodman.

Ökosysteme überwachen, CO2-Emissionen runter

Für die Zukunft empfehlen die Forscher, dass die betroffenen Gebiete die Emissionen der den Planeten erwärmenden Treibhausgase reduzieren, die Ökosysteme überwachen, eine widerstandsfähige Küsteninfrastruktur unterstützen und Gesetze erarbeiten, die die Schaffung geschützter Gebiete ermöglichen.

Die Kaspische Robbe gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten und steht unter besonderem Schutz. Ihr Bestand ist in den vergangenen 100 Jahren laut Tierschützern um rund 90 Prozent zurückgegangen – auch wegen der zunehmenden Verschmutzung des Kaspischen Meeres, wo etwa Öl gefördert wird. Die Tiere sterben nach Angaben von Experten durch Öllecks, Wilderei und Überfischung.

Auch andere Tiere im Kaspischen Meer bedroht

Neben den Robben leben im Kaspischen Meer Hunderte weitere Fischarten und andere Tiere. Darunter befinden sich sechs Störarten, deren Zugang zu den Laichgewässern durch sinkende Wasserstände eingeschränkt wird.

Für die Kaspischen Robben bedeutet der Rückgang des Meeresspiegels zudem einen deutlich reduzierten Brutlebensraum: Ein Rückgang um nur fünf Meter verringert das Eis im nördlichen Meer, wo die Robben ihre Jungen zur Welt bringen, um bis zu 81 Prozent.

Robben auch durch Krankheiten gefährdet

Nach aktuellen Angaben des Caspian Policy Center leben derzeit nur noch knapp 70.000 Robben im Meer. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Bestand auf fast eine Million geschätzt. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat die Robbenart bereits 2008 als gefährdet eingestuft.

Die Robben sind zudem durch Jagd, Fischerei, Krankheiten und Unterbrechungen der Nahrungskette bedroht. Das Kaspische Meer ist insgesamt durch Verschmutzung, Überfischung und invasive Arten gefährdet.

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