Seit über fünf Monaten ist der mächtige Bischofssitz in Wien vakant. Nach dem Tod von Papst Franziskus liegt die Entscheidung nun bei seinem Nachfolger Leo XIV., der als "Löwe der Hoffnung" gehandelt wird. Die Suche nach einem Nachfolger für Kardinal Christoph Schönborn scheint nun in die entscheidende Phase zu treten.
Der erfahrene Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, Peter Schipka, gilt laut einem Bericht der "Krone" als Favorit. Er ist kirchenpolitisch bestens vernetzt und wird als liberal eingeschätzt – zudem hat er seine Bereitschaft zum Amt bereits signalisiert. Für Aufsehen sorgte er früher in der Chat-Affäre rund um Ex-Kanzler Kurz und Thomas Schmid, wo er sich entschieden gegen politischen Druck zur Wehr setzte.
Auch Pater Karl Wallner wird als Geheimfavorit genannt. Der konservative Theologe positionierte sich kürzlich offen in einem Interview – "nicht aus Eitelkeit", wie er betonte. Doch seine Heimat, das Stift Heiligenkreuz, ist wegen Missbrauchsvorwürfen in den Fokus von vatikanischen und kriminalpolizeilichen Ermittlungen geraten. 25 anonyme Schreiben belasten die Leitung des Klosters schwer.
Auch der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler und sein steirischer Amtskollege Wilhelm Krautwaschl haben Außenseiterchancen. Nicht ausgeschlossen ist auch ein Überraschungskandidat aus dem Vatikan selbst.