Tierschutz Austria warnt

Igel in Not: "Dieser Winter wird zur Bewährungsprobe"

Der Igel in Österreich ist in Gefahr: Das Tierschutzhaus Vösendorf bietet aktuell 233 Igeln Schutz, aber draußen leben sie im Wettlauf gegen die Zeit.
Olivia  Brandstetter
02.11.2025, 14:43
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Die kalte Jahreszeit stellt schon für die Bevölkerung eine Belastung dar. Für die kleinen Igel in der Natur ist der Winter aber eine richtige Überlebensprobe. Außerdem werden zunehmend Igel in geschwächtem, verletztem oder verwaistem Zustand gefunden. "Jeder Igel, den wir gesund pflegen und wieder auswildern, ist ein kleiner Sieg für den Artenschutz", erklärt Martin Aschauer, Sprecher von Tierschutz Austria, aber warnt: "Doch dieser Winter wird zur Bewährungsprobe – handeln wir jetzt, bevor es zu spät ist."

"Arbeitet am Limit“

Das Tierschutzhaus Vösendorf (Bezirk Mödling, ) bietet 233 Igeln einen Unterschlupf. So viele Igel gab es hier bislang noch nie. Stephan Scheidl von Tierschutz Austria erklärt: "Unsere Igelstation arbeitet am Limit."

Die nächsten 150 Tage (knapp 5 Monate) seien entscheidend für die Zukunft der österreichischen Igelbevölkerung.

Wetterverhältnisse belasten die Tiere

"Normalerweise bringen Igel nur einmal im Jahr – meist zwischen August und September – Nachwuchs zur Welt. Doch durch die anhaltend milden Temperaturen im Frühjahr kam es heuer bereits früher zu Geburten, sodass einige Tiere ein zweites Mal Junge bekamen. Diese späten Würfe sind nun besonders gefährdet, weil sie vor dem Winter nicht genug Gewicht aufbauen können“, so Stephan Scheidl von Tierschutz Austria.

Tiernotruf von Tierschutz Austria: +43 1 699 24 80, rund um die Uhr

Auch die sich veränderten Jahreszeiten, der zunehmende Nahrungsmangel und das gestörte Ökosystem belasten die Igel. Der Winterschlaf, der überlebenswichtig ist, gerät durch den Klimawandel zusätzlich immer mehr durcheinander.

Menschen als Gefahr

"Rund 80 Prozent der Wildtiere, die bei Tierschutz Austria aufgenommen werden, geraten durch menschliches Zutun in Not – etwa durch Rasenmäher, Baugruben, Straßenverkehr oder Zäune", heißt es in der Aussendung von Tierschutz Austria.

Nicht im Gleichgewicht

"Wenn selbst ein so vertrautes Tier wie der Igel verschwindet, zeigt das, dass unser Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten ist", so Aschauer.

Hinsehen, nicht wegsehen

Der Tierschutz Austria formuliert eine Faustregel: "Ist der Igel kleiner als eine Paprika, wirkt apathisch oder hat sichtbare Verletzungen, sollte sofort der Tiernotruf von Tierschutz Austria (+43 1 699 24 80, rund um die Uhr) verständigt werden."

Sobald ein Igel gesichtet wird, sollte in diesen Fällen geholfen werden: wenn das Tier verletzt, geschwächt oder zu klein ist, dann wird menschliche Hilfe benötigt.

Die Hilfe für Igel fängt auch schon zu Hause an: Mit Laub- und Reisighaufen und Igelhäusern gewährst du den Tieren Schutz. Pestizide sollten möglichst nicht verwendet werden, weil dadurch die Top-Nahrungsquelle der Tiere getötet wird. Nach dem Einbruch der Dämmerung die Mähroboter nicht mehr fahren zu lassen ist wichtig, da es für nachtaktive Lebewesen sonst gefährlich werden kann.

{title && {title} } bro, {title && {title} } Akt. 04.11.2025, 11:26, 02.11.2025, 14:43
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