Gesundheit

Immer ohne Schuhe – Joseph lebt seit 20 Jahren barfuß

Joseph DeRuvo Jr. zog seine Schuhe aus, weil er einen Ballenzeh hat. An die Reaktionen seiner Mitmenschen hat er sich mittlerweile gewöhnt.

Joseph DeRuvo Jr. mit seiner Frau (Bild). Natürlich barfuß.
Joseph DeRuvo Jr. mit seiner Frau (Bild). Natürlich barfuß.
facebook.com/deruvophotography

Seit zwanzig Jahren trägt Joseph DeRuvo Jr. (59) aus Norwalk, im US-Bundesstaat Connecticut, keine Schuhe. Weder zu Hause, noch auf der Straße oder im Winter. Joseph DeRuvo Jr. ist bewusst, dass viele Mitmenschen ein Problem damit haben. Er wurde schon gebeten, den Supermarkt zu verlassen, weil sich andere Kunden beschwert haben.

Warum trägt er keine Schuhe?

DeRuvo nennt drei verschiedene Gründe, weshalb er keine Schuhe trägt. Der erste Grund: Er leidet an Ballenzehen. Bei einem Ballenzeh zeigt der große Zeh stärker in Richtung der benachbarten Zehen. Dabei wölbt sich der Ballen immer mehr vor. Vor zwanzig Jahren wurde der Schmerz in engen Turnschuhen unaushaltbar. Während er auf die Operation wartete, ging er barfuß. Als er erfuhr, dass die Ärzte Schrauben aus Metall implantieren wollten, brach er die Behandlung ab. Denn er ist allergisch auf Metall. In der Zwischenzeit merkte er, dass es ihm besser geht, seit er barfuß unterwegs ist.

Der zweite Grund: DeRuvo sagt, er habe Lernschwierigkeiten, die mit sensorischen Problemen zusammenhängen. Ohne Schuhe zu leben, hilft ihm, damit klarzukommen. "Wenn ich den Boden nicht spüre, werde ich einfach ein bisschen nervöser als sonst", sagt er. "Den Boden zu spüren hilft mir, mich zu beruhigen."

Spiritualität gibt DeRuvo als dritten Grund an. "Gott sagt zu Moses, zieht eure Sandalen aus, ihr wisst, dieser Boden ist heilig", sagt er. "Nun, ich treibe es gerne so weit es geht."

Seinen Ballenzehen (Bild) bereiten Joseph DeRuvo Jr. Schmerzen, wenn er Schuhe trägt. Deshalb lässt er es bleiben. 
Seinen Ballenzehen (Bild) bereiten Joseph DeRuvo Jr. Schmerzen, wenn er Schuhe trägt. Deshalb lässt er es bleiben. 
facebook.com/deruvophotography

Ist es gefährlich, barfuß zu gehen?

DeRuvo werden oft die gleichen Fragen gestellt: Wie macht er das mit Schnee und Eis? Bleiben keine scharfen Gegenstände in seinen Füßen stecken? "Mit der Witterung klar zu kommen ist Gewohnheitssache", meint er. Heiße Tage können eine größere Herausforderung darstellen als kalte. Im Sommer, wenn die Sonne Straßen aufheizt, muss er sich von Schatten zu Schatten tänzeln. Aber nichts ist schmerzhafter für die Füße, als chemisches Salz gegen Eis.
Damit DeRuvo Verletzungen vorbeugen kann, muss er sich bewusst bewegen: "Ich kann nicht aufs iPhone schauen und abgelenkt sein, wenn ich gehe, ansonsten trete ich schnell auf etwas Gefährliches."

"Wir werden aus vielen Orten geworfen"

DeRuvo lebt zusammen mit seiner Frau in Norwalk. Nachdem er jahrelang als Fotograf und Fotografie-Lehrer gearbeitet hat, ist er nun selbstständiger Pilates-Lehrer. Ein Job, der barfuß-freundlich ist. Das Paar bleibt in der Nähe ihres Hauses. Denn in ihrer Umgebung kennen ihn die Leute in den Restaurants oder im Supermarkt und sehen auch die Person dahinter. Sie stempeln ihn nicht nur als den Mann, der barfuß geht, ab. "Trotzdem werden wir aus vielen Orten geworfen", meint seine Frau. Wenn er gebeten wird, einen Shop oder ein Restaurant zu verlassen, macht er das normalerweise ohne zu protestieren.

DeRuvo möchte alle, die mit einer Behinderung oder mit anderen körperlichen Symptomen zu kämpfen haben, ermutigen, gegebenenfalls auch mit einer kreativen Lösung ihr Leiden zu mindern.

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