Die Wiener Bildungskrise verschärft sich. Neue Zahlen der Wiener Grünen würden das belegen, wie die Partei kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz verkündete. Dabei im Fokus: Die teils gravierenden Deutsch-Defizite von Schülern. In vielen Bezirken gibt es Schulen, in denen der Anteil der Kinder, die nicht gut genug Deutsch verstehen, um dem Unterricht folgen zu können (außerordentliche Schüler), bei fast 50 Prozent liegt.
So beträgt der Anteil der außerordentlichen (ao.) Schüler in einer öffentlichen Volksschule (VS) im 2. Bezirk 55,13 Prozent. Ähnlich in einer VS in Margareten, wo der Anteil der ao. Schüler knapp 51 Prozent beträgt. In einer VS im 16. Bezirk sind es sogar rund 56 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf das Schuljahr 2024/25 (Datenstand: 1.10.2024).
Weniger dramatisch scheint es in den Mittelschulen zu sein. An einem Standort im 20. Bezirk gibt es 23,40 Prozent ao. Schüler. In den übrigen Standorten und Bezirken liegt der Anteil in der Regel unter 23 Prozent.
Die neuen Zahlen aus einer Grünen Anfragebeantwortung zeigen, dass das Problem der fehlenden Durchmischung innerhalb der Bezirksgrenzen teils extrem ist. In vielen Bezirken gibt es Schulen, in denen der Anteil der ao. Schüler bei fast 50 Prozent liegt. Gleichzeitig gibt es im selben Bezirk Schulen, in denen dies nur auf einige, wenige Kinder zutrifft.
So etwa im 20. Bezirk: An einem Standort liegt der Anteil an ao. Schüler bei 46,4 Prozent. An einer anderen Volksschule im selben Bezirk sind es 2 Prozent. Ähnlich im 16. Bezirk: 56, 2 Prozent der Schüler an einer Volksschule können nicht gut genug Deutsch, an einem anderen Standort sind es hingegen 15,6 Prozent. Während es in einer VS im 18. Bezirk keinen einzigen ao. Schüler gibt, sind es an einem anderen Standort in Währing 46,4 Prozent.
"Bei den gravierendsten Baustellen Spracherwerb, Personalmangel und fehlende Durchmischung sind die Probleme nur noch größer geworden. Die Wiener Bildungskrise verschärft sich weiter und die NEOS, im Bund wie in der Stadt, schauen nur zu", so der Grüne Bildungssprecher Felix Stadler.
Er betont: Der Lernerfolg der Kinder hängt stark von der Lernumgebung und der Schule ab; Kinder lernen auch viel voneinander. Es brauche daher eine bessere soziale Durchmischung, "damit alle Kinder die gleichen Chancen haben", so Stadler.
Vor diesem Hintergrund fordern die Grünen Wien ein zeitgemäßes Update für die Schulplatzauswahl: Zusätzlich zu Wohnortnähe und Geschwister sollen noch zwei weitere Kriterien – Erstsprache und Bildungsgrad der Eltern – bei der Zuteilung der Schulplätze berücksichtigt werden. Die finale Zuteilung erfolgt zentral; die freie Wahlmöglichkeit für die Eltern bleibt bestehen. Dadurch würde eine bessere Durchmischung vor Ort in den Bezirken und Grätzeln erfolgen, sind die Grünen überzeugt.