Robert De Niro (81) ist bekannt für seine schauspielerische Brillanz – und für seine unverblümte Meinung. Bei der Verleihung der Goldenen Ehrenpalme für sein Lebenswerk nutzte der Hollywood-Veteran nun die große Bühne des Festivals von Cannes für ein deutliches politisches Statement – und kritisiert US-Präsident Donald Trump scharf.
In seiner emotionalen Rede vor Filmschaffenden aus aller Welt sprach De Niro über die Gefahren für die Demokratie in den USA und verurteilte Trumps angekündigten Zoll von 100 Prozent auf im Ausland produzierte Filme: "Man kann Kreativität nicht mit einem Preis belegen – aber anscheinend kann man sie mit einem Zoll belegen. Das ist natürlich inakzeptabel."
Obwohl De Niro seit Jahren als Trump-Gegner bekannt ist, haben seine Worte in Cannes besonderes Gewicht. Denn: In Hollywood war es zuletzt auffallend still geworden, was offene Kritik an Trump betrifft – insbesondere seit dessen umstrittener zweiter Amtseinführung. Umso deutlicher klingt nun De Niros Appell: "In meinem Land kämpfen wir mit aller Macht um die Demokratie, die wir einst für selbstverständlich hielten."
Er rief das Publikum dazu auf, politisch Haltung zu zeigen, denn: "Kunst umarmt die Vielfalt. Und deshalb ist die Kunst eine Bedrohung – für Autokraten und Faschisten."
Die bewegende Laudatio auf den zweifachen Oscarpreisträger hielt kein Geringerer als Leonardo DiCaprio (50). Der Schauspieler würdigte De Niro als moralisches und künstlerisches Vorbild: "Er sagt nicht viel, aber wenn er es tut, ist es wichtig. Ob es um Freunde, Familie, Demokratie oder Filmkunst geht – er ist immer da."
Die von Trump angekündigten Strafzölle auf ausländische Filme könnten massive Auswirkungen auf den internationalen Filmaustausch haben – ein Thema, das auch Festivaldirektor Thierry Frémaux beschäftigt. Doch er zeigte sich skeptisch, ob es überhaupt eine ernst gemeinte Agenda hinter den Ankündigungen gibt: "Wir haben uns daran gewöhnt, dass der Präsident etwas sagt, es dann ergänzt, erklärt oder widerlegt."
Frémaux appellierte dennoch an den Wert des internationalen Kinos für die USA: "Ausländische Filme bereichern die amerikanische Fantasie und Kultur." Und Cannes? Das werde "niemanden zulassen, der das amerikanische Kino schwächt."
Mit De Niros Rede wird eines klar: Die Filmfestspiele von Cannes bleiben ein Ort der Kunst – und des Widerstands. Während manche Stars auf politischen Abstand setzen, stellt sich De Niro auf die Bühne – und sagt, was gesagt werden muss.