Ukrainisch-Lehrerin will unterrichten und darf nicht

Seit vier Wochen bietet Petra V. der Schulbehörde ihre Hilfe an, wie "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer aufdeckte. An der Ausbildung hapert es sicher nicht: Petra V. hat auf der Universität Zagreb das Lehramt "Ukrainisch" abgeschlossen und "Deutsch als Fremdsprache" studiert. Dennoch wartet sie seit Wochen vergeblich auf einen Rückruf oder ein Mail.

ÖVP übt Kritik an Bildungsdirektion

Seit Jahren gebe es Beschwerden über die schlechte Erreichbarkeit und Unterstützung seitens der Bildungsdirektion, kritisiert nun die ÖVP. Besonders in der jetzigen Zeit brauche es eine funktionstüchtige Behörde, die effektiv arbeiten kann. ÖVP-Gemeinderat Harald Zierfuß fordert ausreichende Personalressourcen in der Behörde: "Es kann nicht sein, dass eine wirklich benötigte Lehrerin innerhalb von vier Wochen keine Antwort bekommt. Seit Jahren häufen sich die Beschwerden, es darf nicht länger zugeschaut werden."

Für den designierten Landesparteiobmann Karl Mahrer brauche es gerade in dieser herausfordernden Zeit vollen Rückhalt für Lehrer, Schüler und Eltern. Er ortet "akuten Handlungsbedarf". Die ÖVP stellt nun eine schriftliche Anfrage an Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) zum Thema. 

Bildungsdirektor: "Werde keinen Vorwurf zulassen!"

Der zuständige Stadtrat verwies auf "Heute"-Anfrage auf die Bildungsdirektion. Dort weist man die Kritik von sich: "Bei uns arbeiten 500 Menschen, die mitunter eine Pandemie zu bewältigen haben. Ich werde hier keinen Vorwurf zulassen. Es kann natürlich passieren, dass mal ein Anruf oder ein Mail untergeht. Die Dame kann sich aber gerne direkt bei mir melden und wird dann eine Antwort bekommen", so Bildungsdirektor Heinrich Himmer. 

800 geflüchtete Kinder bekamen Schulplatz

2.000 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine sind derzeit in Wien registriert. Erst kürzlich gab Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) bekannt, dass die Stadt weitere Schulplätze für ukrainische Kinder schaffe. Betreut werden Geflüchtete in zehn Klassen mit maximal 25 Kindern. Bisher wurde über 800 geflüchteten Kindern in Wien ein Schulplatz in einer bestehenden Klasse ermöglicht. Man habe in Wien Großartiges geleistet, um geflüchteten Kindern aus der Ukraine Sicherheit zu bieten, so Wiederkehr damals.

20 Lehrkräfte sind derzeit in den "Neu in Wien"-Klassen für ukrainische Schüler angestellt. Man sei dafür mit pensionierten Lehrern sowie Studierenden in Kontakt, so Bildungsdirektor Himmer, und freue sich über jeden, der sich engagieren möchte. Sobald Geflüchtete einen Zugang zum Arbeitsmarkt haben, können auch sie helfen. "Wir suchen laufend Lehrkräfte", so der Bildungsdirektor. "Eine Vielzahl hat sich auch bereits gemeldet."