In Hainfeld im Bezirk Lilienfeld steht die Firma METAGRO, wo Edelstahl-Möbel für Großküchen entstehen. Man kann sich das ein wenig wie eine Edelstahl-Tischlerei vorstellen, wie der "ORF NÖ" berichtet. Außerdem entwickelt und baut das Unternehmen auch Anlagen für die Sicherheitskontrolle am Flughafen Schwechat. Insgesamt arbeiten hier105 Leute.
Während es in vielen Betrieben im Land derzeit nicht rosig ausschaut, ist die Auftragslage bei METAGRO stabil. Die Jahre 2022 bis 2024 waren aber alles andere als einfach. Zu "noe.orf.at" sagt Vorständin Gerlinde Tröstl-Katinger: "Unser Vormaterial Edelstahl hat sich im Preis fast verdoppelt. Und dann noch drei Lohnabschlüsse hintereinander, die fast 30 Prozent Lohnkosten betragen haben, das bringst du am Markt nicht unter. Das hat Schmerzen zugefügt, das hat weh getan, aber aus dieser Krise sind wir gut herausgekommen."
Dass METAGRO trotzdem so gut dasteht, hat mehrere Gründe. Einerseits ist die wirtschaftliche Basis des Unternehmens solide. Andererseits, so Tröstl-Katinger: "Es läuft bei uns deshalb auch sehr gut, weil zwei unserer Mitbewerber, die in Österreich auch noch produziert haben, die ähnlich produziert haben wie wir, Konkurs angemeldet haben und mittlerweile die Firmen auch geschlossen haben." Viele der Aufträge dieser beiden Firmen sind jetzt zu METAGRO nach Hainfeld gewandert.
Trotz der guten Auftragslage bleibt die Euphorie gedämpft. Das aktuelle Konjunkturbarometer zeigt ein düsteres Bild und das trifft viele Betriebe im Land. Wer sich bei kleinen und großen Industriebetrieben in Niederösterreich umhöre, merke schnell: Die Zeit ist extrem herausfordernd.
Die Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump, der Krieg in der Ukraine, Krisenherde und die angespannte Lage bei Rohstoffen werden immer wieder genannt. Viele Branchenkenner und Firmenchefs sprechen von einer sehr schwankenden Zeit, in der es schwer ist, Prognosen zu erstellen.
Aber auch im eigenen Land gibt es genug Stolpersteine. Die hohen Energiepreise machen gerade energieintensiven Betrieben zu schaffen. Und weil die Lohnkosten so hoch sind, ist Österreich nicht mehr konkurrenzfähig – viele Kunden kaufen im Ausland.
Auch die Firma Fischer&Kral in Hainfeld kämpft mit diesen Problemen. Hier werden Kunststoffteile für Autositze gemacht und weltweit verkauft. Früher war das ein gutes Geschäft, doch die Krise in der Autoindustrie trifft auch diesen Zulieferer. Geschäftsführer Markus Fischer berichtet von 30 Prozent weniger Umsatz in der Autobranche im Vergleich zu den "guten Jahren" 2015 bis 2017.
"Die Autobranche hat sich ihr eigenes Grab geschaufelt", sagt Fischer zum "ORF NÖ". "Es war die Gier. Die Gier getrieben durch: 'Wir brauchen mehr Marge, wir müssen die Aktionäre befriedigen, wir müssen billig produzieren.' Billig produzieren kannst du nur mehr in asiatischen Ländern. Dann bist du aber auch nicht mehr beim Produzenten und dann wird auch die Qualität schlechter."
Bei Fischer&Kral arbeiten 20 Leute. "Ich kann ihnen auch die Angst zeitweise nicht nehmen, aber ich kann Zuversicht ausstrahlen und sagen, wir tun unser Bestes. Wir bauen jetzt mal die Urlaube ab, wir versuchen auch teilweise, Mitarbeiter nur mehr halbtags zu beschäftigen. Wir müssen auch zurückschrauben, es ist so."
Die aktuelle Chip-Krise spürt das Unternehmen natürlich auch: "Du hast in der Lieferkette natürlich Rückstände. Und die wollen weiter produzieren, können aber nicht. Jetzt stehen viele Autos schon auf Halde und das staut sich natürlich zurück. Aber das ist jetzt keine Krise, die länger dauert, weil irgendwann in ein paar Wochen wird es wieder Chips geben", zeigt sich Fischer überzeugt.
Der Betrieb will raus aus der Krise und setzt auf die Bau- oder Medizinbranche, weil die Maschinen in der Produktionshalle auch andere Kunststoffteile herstellen können.
Der Blick in die Zukunft bleibt für die ganze Branche eher durchwachsen: "Es wird einen Aufschwung geben, aber so, wie es war, wird es nicht mehr."
Da sind sich beide Firmenchefs, wie auch viele andere, einig: Es brauche dringend positive Signale aus der Politik. Gefordert werden etwa niedrigere Lohnnebenkosten und günstigere Energiepreise, damit Österreich wieder konkurrenzfähig wird und die Wirtschaft anspringt.