"Ich bin gegen andere Menschen allergisch" klingt eher nach einem Spruch auf einem T-Shirt – aber für manche Menschen ist es tatsächlich eine reale Diagnose. Man kann gegen so ziemlich alles allergisch sein. Und ja: Das schließt auch Menschen ein – oder zumindest gegen mache ihrer Teile.
Unglaublich, aber wahr: Es gibt eine Spermaallergie, auch "Samenplasma-Hypersensitivität" (SPH) genannt. Der Auslöser der Reaktion? Das Sperma des Partners – genauer gesagt, bestimmte Proteine in der Samenflüssigkeit, die die Spermien transportiert.
Der früheste dokumentierte Fall stammt aus dem Jahr 1967, bei einer Frau, die nach einer "heftigen allergischen Reaktion" nach dem Geschlechtsverkehr mit ihrem neuen Ehemann ins Krankenhaus eingeliefert wurde – in ihrem Fallbericht werden Symptome wie erhabene, juckende Hautausschläge, Schwellungen der Augen, Lippen, Zunge und des Rachens, extreme Atembeschwerden, starke Becken- und Gebärmutterschmerzen und schließlich Bewusstlosigkeit aufgeführt.
Bei anderen ist es nicht so offensichtlich. Die Symptome […] können lokal sein – als Schmerzen im Vulva- oder Vaginalbereich, Brennen, Juckreiz und Schwellungen, die einige Tage anhalten können. Bei anderen Frauen kann sich der anfangs lokale Juckreiz auf den ganzen Körper ausbreiten. In manchen Fällen können Atembeschwerden und Magen-Darm-Symptome auftreten – bis hin zum allergischen Schock.
Und: Frauen sind weitaus häufiger von dieser Allergie betroffen als Männer. Warum? Männer haben ständig Sperma in sich, daher wäre eine Allergie dagegen problematisch.
Aber prinzipiell gibt es auch die Möglichkeit, dass Männer auf ihr eigenes Sperma allergisch reagieren. Diese Erkrankung, bekannt als Postorgasmisches Krankheitssyndrom (POIS), verursacht unmittelbar nach der Ejakulation grippeähnliche Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Muskelschmerzen. Man geht davon aus, dass es sich um eine Autoimmun- oder allergische Reaktion handelt.
Eine Spermaallergie kann das Leben zwar erschweren, aber lässt sich leicht vermeiden. Bei anderen Körperflüssigkeiten ist das nicht so einfach – beispielsweise Speichel oder Schweiß. Beim Speichel ist ein enthaltenes Allergen die Ursache.
"Wenn Sie Nahrungsmittelallergien haben, ist eine allergische Reaktion unmittelbar nach dem Küssen einer Person, die das entsprechende Lebensmittel gegessen oder orale Medikament eingenommen hat, gegen das Sie allergisch sind, nicht sehr ungewöhnlich", betonte der Allergologe Sami Bahna, damals Präsident des American College of Allergy, Asthma and Immunology (ACAAI), im Jahr 2010. "Manche Patienten reagieren aber auch, nachdem ihr Partner sich die Zähne geputzt hat oder mehrere Stunden nach dem Essen", Bahna weiter. "Es stellt sich heraus, dass der Speichel des Partners das Allergen noch Stunden nach der Aufnahme der Nahrung oder des Medikaments durch den Körper ausscheidet."
Am schlimmsten ist aber wohl eine Schweißallergie – schon allein deshalb, weil wir alle schwitzen. Man erhitzt sich oder treibt Sport, fängt an zu schwitzen und bekommt Nesselsucht. Es kommt häufiger vor, als man denkt – und wie bei einer Spermaallergie ist es nicht der Schweiß selbst, der die Reaktion auslöst, sondern ein bestimmtes Protein darin.
Manchmal ist es aber tatsächlich der Stoff selbst, der Probleme verursacht. Es ist zwar extrem selten, aber es gibt eine Erkrankung namens aquagene Urtikaria – im Grunde eine Allergie gegen Wasser jeglicher Art. "Juckende Quaddeln bilden sich sofort oder innerhalb von Minuten an den Stellen, an denen die Haut mit Wasser in Berührung kommt, unabhängig von Temperatur oder Herkunft", erklärt ein Fallbericht aus dem Jahr 2018.
Das kann das Leben natürlich sehr erschweren. Ganz abgesehen von Schwimmen oder Wellness werden alltägliche Dinge wie duschen oder ein Regenschauer eine Herausforderung.