Alarmierende Bilanz vom BMI

Jagd auf Homosexuelle – Hate-Crimes gehen durch Decke

Immer mehr Straftaten sind in Österreich laut BMI-Auswertung von Hass motiviert. Nach einer Razzia im März sitzen noch vier junge Grazer in Haft.
Christian Tomsits
22.07.2025, 13:40
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Am 22. Juli, dem europäischen Gedenktag für die Opfer von Hasskriminalität, hat das Innenministerium den aktuellen Hate-Crime-Bericht veröffentlicht – und der hat es in sich: 6.786 Hass-Verbrechen wurden im Jahr 2024 registriert – das sind rund 20 Prozent mehr als im Jahr davor!

Die Täter treibt die extreme Ablehnung von Herkunft, Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung der Opfer an. Besonders häufig handelt es sich bei den Delikten um Verstöße gegen das NS-Verbotsgesetz (knapp 3.000 Fälle), gefolgt von Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Verhetzungen. Aber wegen versuchten Mordes wird ermittelt.

Mordversuche durch Schwulenhasser

Im März gelang mit der Operation "Venator" ein großer Schlag gegen online vernetzte Schwulenhasser. In Graz wird derzeit noch gegen 31 Beschuldigte ermittelt – ihnen wird neben Mordversuchs auch versuchte schwere Körperverletzung und andere Grausamkeiten vorgeworfen, nachdem die vernetzten Verdächtigen gezielt Jagd auf Schwule gemacht hatten.

Nach einer riesigen Razzia im März mit 15 Festnahmen sitzen noch vier Verdächtige zwischen 21 und 24 Jahren in U-Haft, Datenträger werden ausgewertet. Fast ein Dutzend weiterer Beschuldigter wurde gegen gelindere Mittel bereits auf freien Fuß gesetzt.

Minister will mehr Schutz

"Der Großeinsatz Ende März gegen ein organisiertes Verbrechernetzwerk zeigt, wie konsequent die Polizei gegen Hasskriminalität vorgeht", so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Er betont: "Wir müssen als Gesellschaft gegen jede Form der Hasskriminalität auftreten. Alle von Hate-Crime betroffenen Menschen sollen in Österreich jene Hilfe und jenen Schutz erhalten, den sie brauchen."

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) präsentierte die Bilanz für Hassverbrechen.
Helmut Graf

Ein weiterer Fall war medial präsent: In Wien wurde zwei Wochen vor der Regenbogenparade 2024 ein 22-Jähriger in der U-Bahnstation Westbahnhof von einem Unbekannten getreten, weil er wegen seiner Ohrringe als homosexuell erkannt worden war "Heute" berichtete.

Rund ein Viertel der Taten passieren laut Auswertung des Innenministeriums übrigens online – davon 75 Prozent mit nationalsozialistischem Hintergrund. Besonders betroffen sind Salzburg, Wien und Kärnten mit den höchsten Pro-Kopf-Zahlen. Trotz steigender Zahlen liegt die Aufklärungsquote bei soliden 67 Prozent – ein Erfolg, der laut Ministerium auf intensive Schulungen, Präventionsarbeit an Schulen und Sensibilisierung in der Bevölkerung zurückzuführen ist.

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