Er taucht dort auf, wo andere hinschmeißen würden: Martin "Flames" Loishandl (44) ist Betriebsseelsorger beim "Treffpunkt mensch & arbeit" Linz-Mitte. Sein Job? Menschen in Firmen beistehen, wenn es hart auf hart kommt.
"Von Freude bis Trauer, wir begleiten alles", erzählt er im "Heute"-Talk. Der Draht zu den Betriebsräten öffnet die Türen in die Unternehmen. "Wir gehen rein und schauen, was gebraucht wird", so Loishandl. Ob Krisen, Kündigungen oder private Probleme – seit 50 Jahren wird so der Mensch in den Mittelpunkt gestellt.
Vor allem jetzt – in einer Zeit, in der immer mehr Firmen in die Pleite rutschen – ist das Angebot besonders gefragt: "Meine Kollegin war ganz viel in den Betrieben von Kika/Leiner unterwegs. Da kommt natürlich ganz viel Unmut und Ärger auf", berichtet der 44-Jährige.
Auffällig für den Betriebsseelsorger: Junge Leute ziehen sich verstärkt zurück. "Psychische Probleme und Herausforderungen werden immer mehr, und das merkt man auch." Gerade bei jungen Erwachsenen ginge es oft um (toxische) Beziehungen – auch dort greifen die Seelsorger ein, wenn nötig werden Experten wie Therapeuten vermittelt.
Ein weiteres großes Problem: Existenzängste machen vielen zu schaffen. Um Orientierung zu geben, bietet der Treffpunkt mensch & arbeit Abende, an denen sich Gruppen gegenseitig unterstützen können. "Wir schauen nicht, was der Markt braucht, sondern fragen: Was willst du?"
Einfach reingehen und zuhören: Dieses Angebot kommt bei den Arbeitern und Arbeiterinnen gut an. "Am Anfang ist es vielleicht kurz eine komische Situation, weil die Leute ja arbeiten", erklärt Loishandl. Aber: Kurz mal raus aus dem Alltag, kurz jemand zum Reden – das schätzen viele.
„Am Anfang ist es vielleicht kurz eine komische Situation, weil die Leute ja arbeiten.“Martin "Flames" Loishandl (44)Betriebsseelsorger beim Treffpunkt mensch & arbeit Linz-Mitte
Dafür ist der 44-Jährige Feuer und "Flames": Die Betroffenen "sehen, dass jemand Außenstehender für sie da ist". Daraus entwickeln sich nicht selten auch echte Freundschaften. Im Job als Seelsorger absolut kein Tabu: "Ich würde auch nie von Klienten reden", so der 44-Jährige.
Damit die Seele nicht zu kurz kommt, gibt’s auch mal lockere Runden. Am Mittwoch, 2. April, wird zum Beispiel zum Frauen-Spieleabend in die Kapuzinerstraße 49 geladen. Alle Infos, Veranstaltungen und Termine gibt es hier.