Rund 6.000 Quadratmeter – und damit knapp der gesamte erste Sektor des Jüdischen Friedhofs in Währing – sind bereits saniert worden, sehen jetzt aus wie neu. Zu einem besonderen Jubiläum der ÖBB beteiligten sich auch diese an der Instandsetzung von Gräbern verstorbener Mitarbeiter. Jennifer Kickert, Landtagsabgeordnete der Wiener Grünen, präsentierte das Ergebnis harter Arbeit bei einem Rundgang mit dem Obmann des "Vereins Rettet den Jüdischen Friedhof Währing", Günther Havranek und ÖBB-Chef Andreas Matthä.
Fast der gesamte erste Sektor links der Hauptallee ist wiederhergestellt. Umgefallene Grabsteine wurden aufgerichtet, Zerbrochenes zusammengefügt. Dass man so weit kommen würde, hätte man zu Beginn, vor sechs Jahren, nicht zu träumen gewagt. Denn: "Ein Grab zu renovieren ist ein aufwändiger Prozess", weiß Jennifer Kickert, Sprecherin für Demokratie, Partizipation und Tierschutz der Wiener Grünen.
Zuerst werden die Gräber von Pflanzen befreit, anschließend suchen Steinmetze die Fragmente der jeweiligen Steine zusammen. Diese werden zusammengesetzt, gereinigt, verklebt und imprägniert.
Bei zahlreichen Gräbern auf knapp 6.000 Quadratmetern ist der aufwändige Prozess bereits abgeschlossen – so auch bei jenen der Eisenbahner: "Wir haben uns entschlossen, die Gräber von Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern, die hier begraben liegen, zu sanieren", erklärt ÖBB-Chef Andreas Matthä anlässlich des 200-jährigen Eisenbahnjubiläums. "Die Menschen hier bemühen sich sehr, umso mehr war es glaube ich die richtige Entscheidung, hier ein Stück weit zu unterstützen", freut er sich. Auch in Zukunft wollen die ÖBB ähnliche Projekte fortsetzen, auch bundesweit. "Wir sind stolz auf unsere Geschichte", erklärt Matthä.
Günther Havranek, Obmann des Vereins "Rettet den Jüdischen Friedhof Währing" weiß: "Eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Gräber spielen die Freiwilligen, die sich rund um Jennifer Kickert geschart haben." Sie helfen dabei, die Gräber von Schmutz zu befreien und ermöglichen so den Steinmetzen ihre Arbeit. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Finanzierung: "Von 2025 bis 2028 profitiert der Jüdische Friedhof in Wien-Währing von 800.000 Euro, die von der Republik in die Instandhaltung der Friedhöfe investiert werden", so Havranek.
Bereits vor fünf Jahren wurde berechnet: Für die Sanierung des gesamten Friedhofs wird man rund 15 Millionen Euro ausgeben müssen. "Mit den Tranchen, die wir pro Jahr haben – also etwa 200.000 Euro jährlich – können wir zwischen 200 und 250 Steine sicher sanieren", rechnet Kickert vor.
Doch woher kommt das Geld für die Renovierungen? "Ein großer Teil stammt aus dem Friedhofsfonds der Republik Österreich; außerdem erhalten wir als Verein ebenfalls Gelder von der Republik", schließt Kickert den Kreis zur Erklärung von Günther Havranek.