Heute feiert Österreich seinen Nationalfeiertag – ein Tag, der an die am 26. Oktober 1955 beschlossene immerwährende Neutralität erinnert. Doch der Feiertag lässt sich nicht nur mit Flaggen, Traditionen und Bundesheer-Paraden begehen – auch musikalisch gibt es zahlreiche Hymnen, Liebeserklärungen und kritische Kommentare über das Land.
"Heute" hat eine Auswahl an Songs zusammengestellt, die Österreich auf ihre ganz eigene Weise feiern – mal stolz, mal ironisch, mal emotional.
2010 nahm Christina Stürmer im Auftrag des Unterrichtsministeriums eine moderne, poppige Version der Bundeshymne auf – mit der Textzeile über die Heimat "großer Söhne und Töchter".
Doch der frische Wind im Text sorgte für Wirbel: Die Erben der Dichterin Paula von Preradović klagten wegen der Textänderung. Erst ein Jahr später wies der Oberste Gerichtshof die Urheberrechtsklage endgültig ab.
Als Rainhard Fendrich 1989 "I am from Austria" veröffentlichte, ahnte er wohl nicht, dass er damit die "inoffizielle Bundeshymne Österreichs" geschaffen hatte. Der Song läuft seither bei jedem Zeltfest, Fußballspiel und Nationalfeiertag – auch wenn der kritische Unterton im Text gerne überhört wird.
Paul Pizzera, – gerade mit "Neo Nuggets" auch im Kino zu sehen – Christopher Seiler und Daniel Fellner nahmen die Ö3-Songchallenge an – inspiriert von unzähligen Zusendungen aus dem ganzen Land, von "Oachkatzlschwoaf" bis "Schnitzel".
Entstanden ist ein Song, der Österreich augenzwinkernd porträtiert: liebevoll, ehrlich und herrlich skurril. Der Titel sagt alles – "Fix net normal!"
Seit ihrer Gründung 1996 stehen Die Seer für musikalisches Heimatgefühl. Ihr "Hoamatgfühl" ist eine Hymne auf Land und Leute: "Vom Gletscher bis zum Rebenstock, es ist das Land, es sind die Leute. Oft erst, wenn man weit weg ist, weiß man, was es bedeutet."
Auch der Volks-Rock’n’Roller widmet sich seiner Heimat – auf kulinarische Weise. In "Dahoam" nimmt Gabalier seine Fans mit auf eine Genussreise quer durch Österreich: vom Kaiserschmarrn über Tiroler Gröstl und Kärntner Kasnudeln bis zu Mozartkugeln und Linzer Radln.
Die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) lädt mit ihrem Song "Tu Felix Austria" zu einer musikalischen Zeitreise durch die Geschichte Österreichs ein – gewohnt bissig, humorvoll und mit einem Augenzwinkern. Sänger Klaus Eberhartinger eröffnet das Stück mit den Worten: "Vor 1000 Jahren entstand ein Land, von dem bekannt, dass es Osterichi hieß, heute Österreich genannt."
Von dort aus führt die Band quer durch die Jahrhunderte – vom Mittelalter über Richard Löwenherz und die Türkenbelagerung bis zu den glanzvollen Zeiten der Habsburger. Und natürlich spart die EAV auch nicht mit Seitenhieben auf die Gegenwart: "Sparpakete, Waffenhandel, gold'nes Herz im Zeitenwandel. Opernball und Bieranstich. Österreich, wir lieben dich!"
Der Singer-Songwriter Michael Pobisch, der lange Zeit im Ausland lebte, definiert "Heimat" in seinem Song neu: "Heimat ist nicht nur ein Ort. Heimat ist ein Gefühl und bedeutet für mich Geborgenheit, Familie, Freunde, Erinnerungen – der Ort meines Herzens."
Auf ihrem Live-Album "Auf Tour" (1988) wollten STS, wie Schiffkowitz erklärt, "ein paar Kommentare zu unserem Land abgeben".
Der Song klingt zwar versöhnlich, doch zwischen den Zeilen steckt Kritik – und erstaunlich viel Aktualität: "Wir sind international bald die ersten in Skandal – und so wie’s ausschaut, bleibt der Fuß am Gas noch stehen."
Der Klassiker aus dem Jahr 1973 ist bis heute brisant. Wegen seines kritischen Inhalts wurde "Tagwache" damals nicht im Radio gespielt. Da der Nationalfeiertag eng mit dem Bundesheer verbunden ist, darf Ambros’ Song in keiner Playlist fehlen.
Mit diesem Kultsong setzte Kurt Sowinetz der typisch österreichischen Grantler-Mentalität ein Denkmal. Sein bissiger Text über das ewige Sudern ist auch Jahrzehnte später noch brandaktuell – und für viele fast schon Teil der heimischen DNA.
Mit einem kräftigen Augenzwinkern feierte Wilfried die Alpenrepublik: "Wir sind klein und groß zugleich, gratuliere Österreich."
Der Text stammt vom Kabarettisten Joesi Prokopetz – und ist bis heute eine charmant-ironische Liebeserklärung an das Land.