Voller Einsatz für Hauptrolle

Kafka-Star: Zehn Kilo weniger und Monate im Dunkeln

Idan Weiss feiert als Literatur-Weltstar Franz Kafka im neuen Kinofilm "Franz K." (ab 24. Oktober) seinen Durchbruch auf der großen Leinwand.
Sandra Kartik
24.10.2025, 06:00
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Auch hundert Jahre nach seinem Tod übt Ausnahme-Schriftsteller Franz Kafka noch immer eine enorme Faszination auf Leser aus. Regisseurin Agnieszka Holland hat in ihrem Film "Franz K." (ab 24. Oktober im Kino) einen originellen Zugang zum Weltliteraten gefunden. In ihrer Erzählung, die ein Jahrhundert umspannt, wird seine schwierige Beziehung zum Vater ebenso beleuchtet, wie sein gehemmter Umgang mit Frauen – eingebettet in teilweise surrealistische Bilder.

Der deutsche Schauspieler Idan Weiss, der dem 1924 verstorbenen "Die Verwandlung"-Autor tatsächlich auch optisch ähnelt, feiert mit dem Biopic nun seinen Durchbruch. "Es ist schon eine große Chance. Ich komme vom Experimental-Theater, das war meine erste Kino-Hauptrolle", freut er sich im "Heute"-Gespräch.

"Sex war für ihn eine Art Strafe"

Der 28-Jährige hat sich akribisch auf den Part vorbereitet. "Ich musste zehn Kilo abnehmen, fünf Monate lang Tschechisch und Rudern lernen. Ich habe mich über zwei Monate in meiner Wohnung verbarrikadiert und Tageslicht gemieden. Ich bin nur abends rausgegangen, um dieses Gefühl von Dunkelheit und Melancholie zu bekommen."

Nach der Beschäftigung mit dem Autor weiß Weiss: "Für mich war Kafka ein sehr sensibler Mensch, der versucht hat, mit der Welt klarzukommen. Er war eine Art Neurotiker und hatte Ticks, die ich mir auch antrainiert habe. Er hat versucht, Kontakt aufzunehmen und gleichzeitig Bindungsangst gehabt. Sex muss er als eine Art Strafe empfunden haben. Er suchte wohl eher nach Zärtlichkeit."

"Frauen hatten Mitleid"

Die Zerrissenheit des Schriftstellers im Bezug auf Frauen, die er gleichzeitig begehrt hat, ihnen unzählige Briefe geschrieben hat und sie aber auf Distanz gehalten hat, beschreibt er so: "Es lag ganz klar an ihm. Er hat nach Nähe und Anerkennung gesucht, aber sobald es zu nah wurde, ist er drei Schritte zurückgegangen. Die Frauen in seinem Leben fanden ihn zwar interessant, haben aber auch Mitleid ihm gegenüber verspürt, weil er so gar nicht dem klassischen, männlichen Rollenverständnis der damaligen Zeit entsprach."

Die Sensibilität teilen Weiss und der Autor. "Aber ich bin sehr sozial und extrovertiert. Er war da anders." Er resümiert: "Kafka ist eigentlich eine tragische Figur. Er hat immer nur nach Verständnis gesucht und wollte nie, dass seine Werke veröffentlicht werden."

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