Ein Satz beim Schichtwechsel in der Klinik Favoriten sorgt für Fassungslosigkeit: "Der Frau K*. kann man mehr geben, dann geht’s schneller vorbei." Gesagt haben soll ihn eine Pflegerin der Klinik Favoriten – kurz bevor eine schwer krebskranke Patientin in der Nacht auf den 18. September starb.
Wie die Staatsanwaltschaft Wien gegenüber "Heute" bestätigt, wird nun gegen die Pflegerin wegen Mordverdachts ermittelt. Die Ermittlungen stehen noch am Anfang. Der Verdacht: Eine Überdosis Schmerz- und Beruhigungsmittel soll verabreicht – und nicht ordnungsgemäß dokumentiert – worden sein.
Die Patientin war laut Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) im Endstadium einer Krebserkrankung und wurde palliativ betreut. Unklar sei aktuell, ob die Medikamentengabe tatsächlich zum Tod geführt hat – Ergebnisse der Obduktion stehen noch aus. Laut WIGEV wurden Frau K. "Medikamente verabreicht, die in dieser Dosierung nicht verordnet waren".
Die verdächtige Pflegerin soll gegenüber einer Kollegin über die Überdosis gesprochen haben. Die Kriminalpolizei prüft, ob die erhöhte Dosis gezielt gesetzt wurde, um das Sterben zu beschleunigen. Neben dem strafrechtlichen Verfahren laufen auch interne Untersuchungen im Spital.
Zwei Pflegerinnen wurde bereits gekündigt, weil sie Medikamentenabgaben unzureichend dokumentiert haben sollen – ein klarer Verstoß gegen interne Regeln. Die Klinik selbst hatte den Fall zur Anzeige gebracht.
"Die Belastung unserer MitarbeiterInnen – besonders in palliativen Abteilungen – ist sehr hoch. Trotzdem gibt es bei Fragen der Dokumentation in den Häusern des WIGEV kein Augenzudrücken", so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP).
Und weiter: "Letzten Endes ist es eine Frage der Patienten-Sicherheit, die in den Spitälern der Stadt Wien immer an oberster Stelle steht."
Die Pflegerin ist derzeit auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft sieht aktuell keinen dringenden Tatverdacht – die Ermittlungen laufen.
* Name von der Redaktion geändert