Instagram-Betrug

"Kardashian von Cheshire": So finanzierte er Luxusleben

Einst als "Rich Kid of Instagram" bekannt, ist Jack Watkin eher ein "Poor Kid of Instagram", der sein Luxusleben durch Betrug finanzierte.
Maria Ratzinger
09.07.2025, 09:28
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Jack Watkin, ein 26-jähriger Mann aus dem britischen Alderley Edge, machte sich einen Namen durch seine protzige Selbstdarstellung auf Instagram und betitelte sich selbst als "Kardashian von Cheshire".

Doch hinter dem glanzvollen Social-Media-Auftritt verbarg sich ein komplexes Netz aus Betrug, Täuschung und Lügen. Im Juni 2025 gestand er vor Gericht mehrere Betrugsfälle – eine Geschichte, die tief in die Abgründe digitaler Scheinwelten blicken lässt. "Mehr Schein als Sein", ist hier die Devise.

Luxusleben auf Kosten anderer

Die Masche: Watkin gab sich als erfolgreicher Händler für Luxus-Handtaschen aus und versprach Käufern hohe Renditen.

Wenn das Instagram-Posting zum Beweisbild wird: Mit Dior-Täschchen & Co. posierte Jack Watkin gerne, um sein Leben als vermeintliches "Rich Kid of Instagram" zu präsentieren.
Cheshire Police Department

So behauptete er über "exklusive Zugänge" begehrte Hermès-Taschen beschaffen und gewinnbringend weiterverkaufen zu können. Tatsächlich existierte die versprochene Ware aber in keinem der Fälle. Stattdessen nutzte er das Geld, um in 5-Sterne-Hotels wie dem Dorchester in London zu residieren. Allein dort gab er laut Ermittlungen des Crown Prosecution Service über 139.000 Pfund (ca. 145.000 Euro) aus.

Instagram als Bühne des Betrugs

Seine Instagram-Profile zeigten teure Kleidung, Reisen und Edelrestaurants. Doch laut Gareth Yates von der Cheshire-Polizei war alles nur Fassade. "Er nutzte dieses Image gezielt, um seine Taten zu verschleiern", so Yates gegenüber "The Guardian". 
Was Watkins bei seinen Taten half, war die Popularität, die er auch in Mainstream-Medien genoss. So wurde er 2016 in einer Doku des "BBC"-Kanals "Channel 4" über die "Rich Kids of Instagram" erwähnt.

Wegen Kinderpornos verurteilt

Bereits im April 2025 wurde Watkin in einem separaten Verfahren wegen Besitzes kinderpornografischer Inhalte verurteilt. Dies wird vermutlich auch Einfluss auf das Strafmaß für die Betrugsfälle haben. Derzeit befindet sich Watkin in Untersuchungshaft, ein endgültiges Urteil wird für September des Jahres erwartet.

Social Media: "Jagdrevier" für Betrüger

Soziale Netzwerke ermöglichen es Tätern, sich schnell falsche Identitäten aufzubauen – mit Fotos, Videos und professionellem Auftritt. Das erzeugt Vertrauen und lockt Opfer in die Falle. Laut der US-Verbraucherschutzbehörde FTC profitieren Betrüger von den Plattformen enorm. Alleine 2021 wurden mehr als 770 Millionen US-Dollar (ca. 730 Millionen Euro) Schäden aus Online-Betrug in den USA gemeldet. Der Anteil durch Kontakte über soziale Medien hat damals bereits 26Prozent ausgemacht.

Betrügereien über Social Media Dienste wachsen rasant an. Zwischen 2020 und 2021 hatten sich die Anzeigen bei der FTC in dieser Kategorie 18-fach (!) erhöht.

In Österreich hat das Innenministerium eine eigene Cybercrime-Abteilung für Informationen und Meldungen für Internetkriminalität eingerichtet. Anzeigen müssen aber immer bei der nächsten Polizeidienststelle gemacht werden.

{title && {title} } mia, {title && {title} } Akt. 09.07.2025, 11:07, 09.07.2025, 09:28
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