Aufreger in Wien!

Karpfen-Selfie im Strandbad – das sagt die Polizei

Nach dem Aufreger um eine Selfie-Aktion mit einem Karpfen meldet sich jetzt die Polizei zu Wort. Zuständig sei jedoch eine andere Behörde.
Christoph Weichsler
08.07.2025, 05:30
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Es waren irritierende Szenen, die sich am Samstag (5. Juli) im Strandbad Alte Donau abspielten: Eine junge Frau holte einen rund 50 Zentimeter großen Karpfen aus dem Wasser, trug ihn auf eine Decke am Liegeplatz und posierte damit für mehrere Fotos. Der Fisch lebte noch, war laut späteren Aussagen des Badbetreibers jedoch bereits stark geschwächt.

Zahlreiche Badegäste beobachteten die Situation – einige zeigten sich verunsichert oder empört. Der "Heute"-Bericht über den Vorfall führte zu zahlreichen Reaktionen – insbesondere online wurde intensiv darüber diskutiert.“ Vor allem eine Frage stellte sich vielen: Warum wurde der Vorfall nicht unterbunden? Und hätte nicht auch die Polizei einschreiten müssen?

Polizei bestätigt: Kein Einsatz, keine Alarmierung

"Heute" fragte bei der Landespolizeidirektion Wien nach – und erhielt eine klare Antwort. Ein Sprecher erklärte: "Am Samstag gab es in dem Zusammenhang keinen Polizeieinsatz im Strandbad Alte Donau."

Grund dafür sei, dass keine Anzeige oder Alarmierung vorlag. Die Polizei wird grundsätzlich aktiv, wenn sie verständigt wird – etwa durch einen Notruf oder einen Vorfall, der selbstständig beobachtet wird. Im konkreten Fall sei dies nicht geschehen, daher habe es auch keinen Einsatz gegeben.

Für Tierschutz ist die Stadt Wien zuständig

Darüber hinaus betonte der Polizeisprecher, dass die rechtliche Zuständigkeit in solchen Fällen bei der Stadt Wien liege. Konkret handle es sich um die MA 60 – Veterinärdienste und Tierschutz, die für alle tierschutzrelevanten Vorgänge im Stadtgebiet verantwortlich ist.

Die Polizei könne erst tätig werden, wenn ein konkreter Anfangsverdacht auf eine strafbare Handlung besteht oder Gefahr im Verzug ist. Ansonsten würden Hinweise an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Ob bei der zuständigen Behörde eine Meldung zu dem Vorfall eingegangen ist, ist derzeit nicht bekannt.

Karpfen war laut Badbetreiber nicht tot

Wie berichtet, wurde der Fisch nach der Selfie-Aktion wieder ins Wasser gebracht. Der Betreiber des Bades erklärte gegenüber "Heute", dass das Tier zwar stark geschwächt, aber nicht verendet gewesen sei. Bereits am Vortag sei der Karpfen aufgefallen – der Bademeister habe eingegriffen, als Kinder mit dem Tier spielten.

Mitten im Strandbad spaziert das Paar mit dem lebenden Karpfen – um später Fotos zu machen.
privat

Auch am Samstag sei das Verhalten der Frau laut Betreiber sofort vom Bademeister unterbunden worden. Die Frau habe den Fisch auf Anweisung zurückgebracht. Die Ursache für die Schwäche des Tieres sei laut Fischereigesellschaft vermutlich der derzeit grassierende Koi-Herpesvirus in Kombination mit Hitze und Sauerstoffmangel.

Fall sorgt für Diskussionen

Der Fall sorgt weiterhin für Diskussionen – auch weil er Fragen zu Tierwohl, öffentlicher Verantwortung und Zivilcourage aufwirft. Viele stellen sich die Frage: Wann ist ein Verhalten noch gedankenlos, ab wann ist es problematisch?

Wichtig ist dabei: Die Polizei kann nur einschreiten, wenn sie auch verständigt wird. Der Vorfall zeigt aber, wie schnell solche Situationen für Aufregung sorgen können – auch ohne rechtliche Relevanz. Ob die Stadt Wien den Fall nun prüft oder Maßnahmen setzt, bleibt vorerst offen.

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 08.07.2025, 12:08, 08.07.2025, 05:30
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