Noch bevor der neue Stadtbus "Spetzi" in Traun (Bez. Linz-Land) überhaupt offiziell seinen Betrieb aufnimmt, kochen die Emotionen hoch. Die flotte Flotte soll die Stadtteile besser miteinander verbinden und ist in den ersten sieben Wochen sogar kostenlos nutzbar. Aber: Vor allem der Wegfall einzelner Haltestellen sorgte schon im Vorfeld für heftige Kritik.
"Sehe ich das richtig, dass die Leharstraße verschwindet und das Altenheim wieder nicht angefahren wird? Falls ja, wird er sicher nicht mein Spetzi", schreibt zum Beispiel eine Userin auf Facebook. Viele Anrainer befürchten massive Einschränkungen, besonders für ältere Menschen: "Im betreubaren Wohnen können viele ihre Einkäufe nicht so weit tragen. Das ist keine Option", meint eine andere.
Immer wieder wird befürchtet, dass jene Menschen, die ohnehin auf kurze Wege angewiesen sind, nun am stärksten betroffen seien. "Viele fahren von der Leharstraße weg einkaufen. Die verlieren ihre Mobilität", heißt es in einem weiteren Kommentar. Auch die nicht vorhandene Anbindung des Altenheims stößt auf Unverständnis: "Unser Stadtbus Spezi ist leider nicht für alle Trauner Bürger – das Altenheim wird nicht angefahren. Das ist nicht gut durchdacht."
Nach vielen hitzigen Debatten meldet sich jetzt VP-Bürgermeister Karl-Heinz Koll zu Wort. Via Facebook bedankt er sich für das umfangreiche Feedback – sowohl positives als auch kritisches. Der "Spetzi" sei das Ergebnis einer großen Bürgerbefragung und verbinde erstmals alle Trauner Stadtteile miteinander.
"Mit rund 45 Prozent mehr Fahrplankilometern und überwiegend elektrischen, leisen und wendigen Bussen gibt es für die große Mehrheit von euch spürbare Verbesserungen im Alltag", so der Stadtchef. Gleichzeitig zeigt er Verständnis für die Sorgen einzelner Betroffener.
Der Wegfall einzelner Haltestellen basiere auf genauen Fahrgastzahlen, "die im Vergleich zu anderen Haltestellen sehr niedrig waren". Alle Anpassungen müssten in ihrer Gesamtheit aufeinander abgestimmt sein, "was ein durchaus komplexes Unterfangen ist".
Koll betont, dass er die Sorgen der Bevölkerung sehr wohl ernst nimmt. Jede Änderung im Liniennetz habe Auswirkungen – für manche bedeute der neue Fahrplan auch längere Wege. Anmerkungen, Ideen und Vorschläge aus der Bevölkerung wolle er deswegen an den Verkehrsverbund und das Planungsbüro weitergeben: "Wenn weitere Anpassungen möglich und sinnvoll sind, werden wir sie selbstverständlich prüfen."