Nach massiven Anfeindungen

Kein "Freiwild" – Bundesliga-Schiris wehren sich

Österreichs Schiedsrichter wurden in den vergangenen Wochen angefeindet. Jetzt setzten sich die Schiris in einem offenen Brief zur Wehr.
Sport Heute
09.05.2025, 13:26

In den vergangenen Wochen ließen einige Schiedsrichter-Entscheidungen im Meisterschaftskampf der österreichischen Bundesliga die Wogen hochgehen. Folge waren massive Kritik von allen Seite und teilweise auch Anfeindungen sowie Hass-Nachrichten aus der Fan-Szene. Vor allem Sebastian Gishamer stand nach seinen harten, aber vertretbaren Entscheidungen im Top-Spiel zwischen der Austria und Sturm Graz (1:0) im Zentrum der Kritik. Deshalb gingen die Schiedsrichter jetzt zum Gegenangriff über, setzten sich mit einem offenen Brief zur Wehr, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Schiedsrichter sollen nicht "zum Freiwild werden"

Die Unparteiischen gaben Fehler zu und fanden ehrliche Worte zu den Anfeindungen der vergangenen Wochen. "Ja, wir waren in den letzten Wochen nicht fehlerfrei. Was wir aber nicht zulassen können, ist, dass Schiedsrichter in Österreich zum Freiwild werden. Dass aus Kritik Anfeindungen werden und – wie zuletzt – einzelne von uns zur Zielscheibe von Hass- und Hetzkampagnen werden, die selbst deren Familien erreichen", schrieben sie im offenen Brief und meinten weiter: "Denn Fakt ist: In den Stadien sind wir Schiedsrichter. Doch zu Hause sind wir Menschen, Söhne, Töchter und viele von uns Familienväter und -mütter."

Die Unparteiischen wiesen auch auf die Vorbildfunktion der Funktionäre hin und übten scharfe Kritik am Verhalten von Sturm-Präsident Christian Jauk, der nach dem Austria-Match wutentbrannt aufs Feld stürmte und auf die Schiedsrichter losging.

"Zuletzt wurden aus unserer Sicht mehrfach rote Linien überschritten. Wenn die Organe der Bundesliga bei diversen Vergehen ausnahmslos Mindeststrafen oder gar Freisprüche aussprechen oder ein Klubpräsident und Bundesliga-Aufsichtsrat nach Schlusspfiff medienwirksam auf den Rasen stürmt, um den Schiedsrichter zur Rede zu stellen, so darf man sich über weitere Übergriffe nicht wundern."

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Appell an Fans

Zum Abschluss richteten die Schiedsrichter noch einen Appell an die Fußball-Gemeinschaft. "Um schlimmere Angriffe zu verhindern, wollen wir am kommenden Wochenende ein Zeichen setzen. Wir appellieren an alle Beteiligten: Lebt den Fußball mit all seinen Emotionen, aber vergesst dabei nicht auf Werte wie Fairness und Respekt. Lasst uns gemeinsam die Schönheit dieses Spiels und die Freude daran bewahren. Denn eines ist klar: Wir lieben es genauso wie ihr."

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