Digitaler Wandel

Kein Handy mehr in der Schule: Land zieht die Notbremse

Ab dem kommenden Schuljahr dürfen dänische Schüler ihre Smartphones nicht mehr mit in die Schule bringen. Die Regierung will so Konzentration fördern.
04.10.2025, 15:09
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Dänemark greift hart durch: Ab dem kommenden Schuljahr werden Handys an Schulen bis zur 10. Klasse und in Jugendangeboten verboten. Regierung und Opposition sind sich in der Sache einig: Die Geräte lenken Kinder und Jugendliche ab und stören den Alltag. Ein breites Bündnis aus mehreren Parteien hat nun ein Gesetz auf den Weg gebracht, das für mehr Ruhe, Gemeinschaft und Konzentration sorgen soll.

Das neue Gesetz schreibt vor, dass Schul- und Elternräte eigene Regeln zum Umgang mit Handys erarbeiten. Betroffen sind Smartphones und andere internetfähige Geräte. Computer und Tablets bleiben erlaubt, sofern sie aktiv im Unterricht eingesetzt werden. Um Ablenkungen zusätzlich zu minimieren, sollen Schulen ihre Netzwerke künftig so einschränken, dass nur noch für den Unterricht relevante Websites erreichbar sind.

Nur wenige Ausnahmen

Das Verbot gilt nicht ausnahmslos: Wenn gesundheitliche oder pädagogische Gründe es erfordern, dürfen Kinder weiterhin mobile Geräte nutzen – etwa Diabetespatienten mit Blutzuckermessgeräten oder Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie, die auf digitale Hilfsmittel angewiesen sind.

Dabei galt Dänemark einst als das am stärksten digitalisierte Land Europas. Die Technisierung reichte dort inzwischen bis in Krippen und Kindergärten. Bei der Einschulung erhielten Kinder sogar iPads – als Zeichen für Fortschritt und Modernität.

"Zerstörung der Bildung"

Doch seit Längerem sei ein Umdenken in Dänemark spürbar gewesen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Vor allem in Schulen wird die Schattenseite der ständigen Vernetzung deutlich: Smartphones lenken ab und verleiten Kinder und Jugendliche dazu, noch mehr Zeit in sozialen Netzwerken zu verbringen.

Über die Gefahren dieser Netzwerke herrscht im politischen Spektrum weitgehend Konsens. Man ist sich einig, dass sie jungen Menschen erheblich schaden und das Risiko psychischer Erkrankungen erhöhen. Bildungsminister Mattias Tesfaye formulierte es drastisch: Die exzessive Bildschirmzeit habe zur "Zerstörung der Bildung" beigetragen. "Wir waren viel zu naiv und erstaunt darüber, was die größten Technologieunternehmen zu bieten haben."

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