Spiele-Test

"King of Meat" im Test – Der fleischgewordene Wahnsinn

"King of Meat" kombiniert Hack-and-Slash-Action mit Plattform-Passagen und Rätseln in einer absurden Reality-Show-Welt. Der "Heute"-Test.
Rene Findenig
03.10.2025, 19:50
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"King of Meat" (PlayStation 5, Nintendo Switch, Xbox Series X|S und PC) ist kein gewöhnliches Action-Adventure. Das Spiel ist anders, eigenwillig und irgendwie völlig verrückt. Amazon Games und das Studio Glowmade haben hier einen Mix aus Hack-and-Slash, Plattform-Puzzeln und schwarzem Humor geschaffen, der Spieler in eine bizarre Reality-Show-Welt katapultiert. Die Arena von Loregok wirkt wie ein Ort, an dem gesunder Menschenverstand und Logik Urlaub machen. Stattdessen dominieren Fleisch, Blut und übertriebene Challenges – ein Erlebnis, das gleichermaßen unterhält und irritiert – und manchmal auch ins völlig Absurde abdriftet.

Schon beim ersten Start schlägt einem die Inszenierung entgegen. Moderatorenkommentare, schrille Charaktere und eine cartoonhafte Optik machen klar: Hier geht es nicht um epische Fantasy-Dramen, sondern um absurde Unterhaltung mit einem Augenzwinkern. Fans von überdrehten Games wie "Octodad" oder "Untitled Goose Game" dürften sich sofort heimisch fühlen. In "King of Meat" schlüpfen Spieler in die Rolle eines Herausforderers, der in der grotesken Reality-Show von Loregok ums Überleben kämpft. Die Story selbst ist dabei eher dünn: Es geht darum, Herausforderungen zu meistern, Gegner zu besiegen und zu siegen.

Ein wilder Ritt durch Fleisch und Chaos

Der Mangel an Tiefgang wird durch den schwarzen Humor, die schrägen Dialoge und die absurde Inszenierung wettgemacht. Die Entwickler setzen stark auf Comedy. Zwischen den Levels kommentieren die Moderatoren jede Aktion, sei es ein misslungener Sprung, ein kreativer Angriff oder der gerade erfolgte "Fleisch-Gemetzel-Move". Die Art, wie das Spiel seine eigene Absurdität zelebriert, sorgt dafür, dass die Story zwar simpel, aber unterhaltsam bleibt. Besonders hervorzuheben ist die exzellente Lokalisierung: Sowohl die deutsche als auch die englische Synchronisation sind mitreißend und transportieren den Humor perfekt.

Das Kernstück von "King of Meat" ist das Gameplay. Es verbindet klassische Hack-and-Slash-Mechaniken mit Plattform-Herausforderungen und Rätseln. In den Dungeons treffen Spieler auf Horden von Gegnern, die es zu besiegen gilt, während gleichzeitig Fallen und knifflige Sprungpassagen gemeistert werden müssen. Die Steuerung ist präzise, reagiert gut auf Eingaben und ermöglicht flüssige Kombos. Besonders die "Glory Moves" stechen hervor: Spezielle Angriffe, die nicht nur Gegner vernichten, sondern auch visuell beeindrucken. Bei all der Action kommt die Strategie nicht zu kurz. Taktik ist nötig, um durch Levels zu kommen.

Umfangreiches System zur Charakteranpassung

Trotz der gelungenen Mischung gibt es Herausforderungen. Gerade in späteren Levels wird das Spiel anspruchsvoll: Gegner erscheinen in großer Zahl, Fallen sind tückisch platziert, und die Reaktionszeit der Spieler wird auf die Probe gestellt. Das sorgt für Spannung, kann aber auch Frustmomente erzeugen, insbesondere wenn man online spielt und die Steuerung minimal verzögert reagiert. "King of Meat" bietet zudem ein überraschend umfangreiches System zur Charakteranpassung. Spieler und Spielerinnen können aus Dutzenden verschiedenen Waffen, Rüstungen und kosmetischen Items wählen, um ihren Held individuell zu gestalten.

Die optische Anpassung reicht von albernen Hüten bis hin zu epischen Rüstungen, die den Helden sofort aus der Masse hervorheben. Die Progression erfolgt über Punkte, Trophäen und gesammelte Belohnungen. Wer klug investiert, kann Fähigkeiten verbessern, neue Attacken freischalten oder seine Ausrüstung upgraden. Gerade das Gefühl, den eigenen Charakter stetig weiterzuentwickeln, motiviert, immer tiefer in die Welt von Loregok einzutauchen. Technisch gibt es jedoch Macken. Besonders im Koop traten bei Tests gelegentliche Verzögerungen und Input-Lags auf. Diese treten zwar nicht ständig auf, manchmal aber in hektischen Kämpfen.

Detailverliebte und skurrile Spielwelt

Die Levelgestaltung ist ein echtes Highlight. Jeder Dungeon wirkt wie ein liebevoll durchdachtes Kunstwerk voller absurden Details. Fleischige Hindernisse, tückische Fallen und kreative Gegner sorgen dafür, dass kein Level wie das andere wirkt. Der "Create Mode" erlaubt es Spielern zudem, eigene Dungeons zu entwerfen und mit der Community zu teilen. Die Tools sind benutzerfreundlich und bieten viele Möglichkeiten, vom einfachen Hindernis bis hin zu komplexen Rätseln alles zu gestalten. Allerdings gibt es Kritikpunkte: Die Belohnungen für erstellte Inhalte sind nicht immer gerecht und reflektieren nicht den Aufwand der Spieler.

Dennoch ist die Community-Interaktion ein gelungener Bonus, der den Langzeitwert von "King of Meat" deutlich erhöht. Visuell überzeugt "King of Meat" mit einem bunten, cartoonhaften Stil. Übertrieben gestaltete Gegner, farbenfrohe Levels und skurrile Animationen tragen maßgeblich zur humorvollen Atmosphäre bei. Die Kameraarbeit ist größtenteils stabil, nur in engen Passagen kann es gelegentlich zu unübersichtlichen Momenten kommen. Die Soundkulisse passt perfekt zur chaotischen Welt. Jeder Schlag, jeder Sprung und jede Explosion ist akustisch übertrieben dargestellt, was den Humor unterstützt. Musik und Soundeffekte sitzen ideal.

Humor schwankt zwischen nervig und tiefschwarz

Der Humor ist zweischneidig. Die überdrehten Kommentare, die absurde Reality-Show-Atmosphäre und die vielen kleinen Gags machen das Spiel für viele zum Highlight. Andere Spieler könnten die ständigen Einblendungen und Wiederholungen als störend empfinden. Wer schwarzen Humor, Absurdität und Ironie schätzt, wird sich in "King of Meat" gut aufgehoben fühlen. Der Koop-Modus erweitert den Spielspaß deutlich. Gemeinsam mit Freunden Dungeons zu meistern, Gegnerhorden zu bekämpfen und chaotische Situationen zu überleben, macht großen Spaß. Die Synchronisation der Aktionen ist größtenteils stabil, kleinere Lags gibt es.

Dank der Mischung aus Kampfsystem, Rätseln, Dungeon-Erstellung und Charakteranpassung bleibt "King of Meat" auch nach mehreren Stunden spannend. Die Community-Dungeons und die stetige Weiterentwicklung des eigenen Charakters sorgen dafür, dass Spieler immer wieder zurückkehren. Wer jedoch nur den Hauptspielmodus spielt, könnte nach einigen Stunden das Gefühl bekommen, alles Wesentliche erlebt zu haben. "King of Meat" ist ein wilder Ritt durch eine skurrile Welt voller Fleisch, Humor und Action. Das Spiel überzeugt mit kreativem Gameplay und liebevoll gestalteten Levels, technische Macken gibt es allerdings auch einige.

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