Erst vier Prozent in der ersten Trendprognose – dann sogar 4,2 Prozent in der ersten Hochrechnung. Besonders spannend ging es am Sonntagabend für das Wahlbündnis KPÖ/LINKS her, die ihren Stimmenanteil zur Wahl 2020 verdoppeln konnten. Die Kommunisten liegen laut erster Hochrechnung auf 4,2 Prozent und verpassen den Wahl-Hammer (mit Sichel) damit sicher und relativ knapp.
KPÖ-Bundessprecher Tobias Schweiger jubiliert dennoch über das "historische Wahlergebnis", egal ob die Fünf-Prozent-Hürde letztlich genommen wird oder nicht.
Gegenüber dem ORF betonte er noch vor Vorliegen der ersten Auszählungsergebnisse, dass es jedenfalls nach einer Verdoppelung aussieht, nachdem die KPÖ 2020 im Bündnis LINKS bei knapp über zwei Prozent gelegen war. "Wahrsagen ist leider keine kommunistische Eigenschaft, aber mit vier Prozent wären wir natürlich zufrieden", so Schweiger.
Die Hürde in Wien sei ein Sonderfall und schwer zu knacken. In jedem anderen Bundesland wäre man mit vier Prozent im Landtag. Schweiger erwartet jedenfalls auch eine Stärkung in den Bezirken und freut sich generell über den wachsenden Zuspruch.
Barbara Urbanic, die Spitzenkandidatin von KPÖ und Links, freute sich sichtlich über das Ergebnis. "Mit 4,2 Prozent haben wir uns im Vergleich zu unserem Ergebnis bei der letzten Wien-Wahl 2020 mehr als verdoppelt. Das beweist, dass immer mehr Wiener:innen eine soziale Opposition wollen, die konsequent die Interessen der überwiegenden Mehrheit der Wiener:innen, statt von ein paar Superreichen und Investoren vertritt."
Das beste Mittel gegen den Rechtsruck sei laut der tätowierten Kommunistin ist "eine ehrliche, soziale Politik, die Menschen vor Profite stellt. Das unterscheidet die KPÖ vom politischen Einheitsbrei der etablierten Parteien."
In Bezug auf die Wahl erwartet man aufgrund des guten Wien-weiten Ergebnisses einen deutlichen Zuwachs der Bezirksvertretungsmandate. Seit 2020 sind KPÖ und LINKS mit 23 Mandatar:innen in 15 Bezirken vertreten. „Wir sind gespannt, was die Ergebnisse aus den Bezirken bringen. Hier werden wir deutlich zulegen und unsere Bezirksmandate vielleicht sogar verdoppeln können", so Urbanic. Durch den Zuwachs in den Bezirksmandaten sei man in ganz Wien gut vertreten, und habe damit beste Voraussetzungen, die lokale Verankerung auszubauen.