0:1! Österreich verliert das U17-Finale von Doha gegen starke Portugiesen und schrammt am WM-Titel vorbei. Nach dem bärenstarken Turnier, das in der Heimat eine große Euphorie um die heimischen Fußball-Juwele ausgelöst hat, fehlt im Endspiel nur wenig auf die große Sensation und den ersten WM-Pokal in der heimischen Fußball-Geschichte.
Ein denkbar knappes Tor von Anisio Cabral (32.), zählt trotz Abseits-Challenge von Teamchef Hermann Stadler zählt, lässt den rot-weiß-roten Titeltraum platzen.
Historisch ist der Erfolg der ÖFB-Burschen dennoch. Noch nie zuvor hatte eine österreichische Fußball-Auswahl auf der größten Bühne der jeweiligen Altersgruppe ein Finale erreicht.
Torschützenkönig Johannes Moser (8 Turniertore, Anisio hat 7) und seine Kollegen haben sich international ins Rampenlicht gespielt und mit erfrischendem, mutigen Fußball nicht nur ihre Gegner reihenweise dominiert, sondern auch als Typen und Mannschaft begeistert.
Vor allem haben sie eines getan: Gezeigt, dass eine Woche nach der erfolgreichen WM-Qualifikation des A-Teams auch die Zukunft des ÖFB-Teams rosig ist.
Die Stimmen
Teamchef Hermann Stadler: "Im ersten Moment sind wir natürlich enttäuscht. Wir haben einen tollen Fight geliefert. Wir haben leider in der ersten Halbzeit ein bisschen zu passiv gespielt. Da war der Gegner leider besser als wir. In der zweiten Halbzeit haben wir unser wahres Gesicht gezeigt."
Stadler: "Jetzt überwiegt die enttäuschung. Aber in diesen fünf Wochen hat sich jeder hineingehaut. Mehr kann man gar nicht erwarten. Ich bin sehr stolz auf die Truppe und auf mein Betreuerteam. Leider kein Happy End. Aber wir können erhobenen Hauptes nach Österreich fliegen."
Keeper Daniel Posch: "Wir haben alles gegeben. Es tut weh. Die Portugiesen waren halt besser. Eine brutale Mannschaft. Die sind nicht umsonst Europameister und Weltmeister."
Posch über das Gegentor und die Abseitsfrage: "Ich habe den Spieler gar nicht gesehen. Dann habe ich mir gedacht: He, ich hebe mal den Neuer-Arm. Hat leider nichts gebracht."
Kapitän Jakob Pokorny: "Am Anfang waren wir relativ traurig. Schon, wenn ich jetzt zurückdenke, ist das ganz anders. Was wir hier geleistet haben, ist einfach unglaublich."
ÖFB-Boss Josef Pröll: "Ich bin wahnsinnig stolz. Wer hätte das so gedacht, als ich sie vor Wochen in Wien verabschiedet habe. Was die auf den Teppich bringen, kann sich sehen lassen. Das ist ein riesiges Versprechen für die Zukunft."
Im Endspiel haben die iberischen Talente das bessere Ende für sich. Die Stärke der Iberer macht sich aber schnell bemerkbar. Es dauert bis zur elften Minute, bis sich das ÖFB-Team nach anfänglicher Druckperiode der Gegner befreien kann und selbst wieder mehr Spielanteile sammelt.
Erster Schreckmoment: In Minute 13 entwischt Duarte Cunha nach einem Österreich-Eckball. Goalie Daniel Posch fährt daneben. Cunha schiebt ins leere Tor ein. Entwarnung: Der Portugiese schubste zuvor regelwidrig, das Gegentor zählt nicht.
Dreifachchance! In Minute 14 hat Hasan Deshishku plötzlich allein vor dem portugiesischen Tor die große Chance auf das 1:0. Goalie Romario Cunha rettet. Gleich zwei Nachschuss-Möglichkeiten von Moser werden im Sechzehner abgeblockt.
Davon sichtlich geschockt, nimmt Portugal erstmal merkbar das Tempo aus dem Spiel. Die Ruhe im Spiel der Gegner trügt.
0:1! Plötzlich geht es in Minute 32 ganz schnell. Der Stanglpass geht auf Anisio Cabral, der Neuner schiebt ein. Teamchef Stadler zieht die Challenge – das Gegentor hat aber auch nach VAR-Check Bestand. Es ist erst das zweite Gegentor im achten Turnierspiel der Österreicher.
Starker Beginn in Halbzeit zwei: Deshishku zirkelt einen Freistoß direkt neben die Stange. Goalie Cunha passt auf, rettet auf der Linie. Erneut scheitert Österreichs Ausnahme-Techniker nur knapp am Torerfolg. Aber er setzt ein Zeichen: Österreich wehrt sich, ist noch im Rennen um den Titel.
Portugal überlässt Österreich dann über weite Strecken der zweiten Halbzeit den Ball, konzentriert sich auf das Verteidigen des hauchdünnen Vorsprungs.
85. Minute, Stangenschuss! Frisch eingewechselt, hält Daniel Frauscher mit seinem ersten Ballkontakt voll drauf, und knallt den Ball ans Aluminium. Erneut ist Österreich im Zentimeterpech.