Es gibt Berufe, die am Aussterben sind. Jedoch nicht, weil sie durch eine KI ersetzt werden, sondern weil sie offenbar niemand mehr ausüben möchte. Einer davon ist der Bäcker. "Der Beruf ist anscheinend nicht mehr attraktiv genug", berichtet K. Schlögel von der gleichnamigen Bäckerei in Bad Aussee gegenüber "Heute". Mittlerweile sucht der Familienbetrieb ohne Pause nach neuen Bäckern - ohne großen Erfolg.
"Dabei haben wir den Dienstbeginn von ein Uhr morgens bereits auf halb vier verschoben und die 6-Tage-Woche auf fünf reduziert." Auch die Bezahlung stimmt. Für die Vollzeitstelle entlohnt das Traditionshaus mit dem Mindestentgelt von 3.400 Euro brutto pro Monat - mit der Bereitschaft zu Überzahlung. "Und Überstunden werden zusätzlich ausgezahlt".
Dennoch, mit drei Bäckern und einem Gehilfen habe man derzeit nicht genügend Mitarbeiter, um das ganze Jahr über an sechs Tagen in der Woche die Backstube öffnen zu können. "Sonntag hatten wir immer schon zu, jetzt haben wir auch am Dienstag einen Ruhetag - außer in den Ferien." Aktuell hilft zudem noch der Altchef in der Backstube mit, der allerdings auch seinen Tätigkeiten im Büro nachkommen und die Ware ausliefern muss.
„Die Work-Life-Balance ist den Leuten heutzutage wichtiger als der Lohn.“
Das Familienmitglied der Bäckerei Schlögel ist sich sicher: "Die Work-Life-Balance ist den Leuten heutzutage wichtiger als der Lohn." Selbst Lehrling hätten sie schon lange keinen mehr gehabt. "Niemand will mehr den Beruf ausüben. Gelernte Bäcker lassen sich umschulen und immer mehr Bäckereien müssen zusperren. In einigen Nachbarorten gibt es gar keinen Bäcker mehr, andere können nur noch am Vormittag aufsperren."