Ghislaine Maxwell sitzt wegen Sexhandels für zwanzig Jahre im Gefängnis. Ihre Familie behauptet nun: "Ghislaine hatte keinen fairen Prozess". Die Staatsanwaltschaft habe alles unternommen, um sie zu verurteilen, da die Öffentlichkeit nach Gerechtigkeit in Epsteins Namen verlangt habe.
Wie die "Daily Mail" unter Berufung auf eine Erklärung der Familie berichtet, soll Maxwell einen "Habeas Corpus"-Antrag stellen, mit dem sie ihre Inhaftierung anfechten kann.
Diese Anfechtung würde "auf der Grundlage neuer Beweise wie staatlichem Fehlverhalten erfolgen, das das Ergebnis des Prozesses wahrscheinlich verändert hätte".
Anfang Juli machten Justizministerin Pam Bondi und FBI-Direktor Kash Patel eine überraschende Ankündigung: Es sei keine belastende "Kundenliste" von Jeffrey Epstein gefunden worden, auf der hochrangige Persönlichkeiten gestanden haben sollen. Es gebe keine Beweise, dass Epstein jemanden erpresst hatte und niemand sonst werde in diesem Fall angeklagt.
Maxwells Bruder Ian sagte, seine Schwester habe die Existenz einer solchen Liste stets bestritten. "Wenn man eine Verschwörung aufdeckt, platzt der Ballon und die Leute fragen sich, warum sie getäuscht wurden."
Die Familie argumentiert, Maxwell hätte durch eine Vereinbarung geschützt sein müssen, die Epstein 2007 mit dem Justizministerium geschlossen hatte. In dieser verpflichtete sich das DOJ, keine seiner Mitverschwörer strafrechtlich zu verfolgen, nachdem Epstein "Geldstrafen gezahlt, Opfer mit Millionen entschädigt und 13 Monate im Gefängnis verbracht" hatte.
"Bei all der Diskussion darüber, wer strafrechtlich verfolgt wird und wer nicht, ist es besonders unfair, dass Ghislaine Maxwell weiterhin im Gefängnis sitzt – und das auf Basis eines Versprechens, das die US-Regierung gegeben und gebrochen hat", sagt ihr Anwalt David Oscar Marcus.
Allerdings galt die Vereinbarung von 2007 laut der "Daily Mail" nur für die Staatsanwaltschaft im Southern District of Florida. Die Staatsanwaltschaft fand eine rechtliche Lücke, durch die sie Maxwell in New York anklagen konnte. Das US-Justizministerium hat den Obersten Gerichtshof aufgefordert, Ghislaine Maxwells Antrag auf Überprüfung ihres Urteils wegen Sexualhandels abzulehnen, berichtet die "Times".
"Ich wäre überrascht, wenn Präsident Trump wüsste, dass seine Anwälte den Supreme Court bitten, der Regierung zu erlauben, eine Vereinbarung zu brechen", sagt Maxwells Anwalt. "Er ist der ultimative Deal-Maker – und ich bin mir sicher, er würde zustimmen, dass die Vereinigten Staaten ihr Wort halten sollten."
Viele Trump-Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen zum Epstein-Skandal nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde. Dem Investmentbanker war vorgeworfen worden, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.
Trumps Justizministerin Bondi und der Chef der Bundespolizei FBI, Kash Patel, hatten Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene "Kundenliste" Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei oder Hollywood. Manche Trump-Anhänger verbreiteten sogar die Verschwörungserzählung, Epstein sei deshalb von einem "tiefen Staat" eliminiert worden.