650 Betreuer fehlen

Kiga-Krise, weil Schulen Elementarpädagogen abwerben

Vom Lehrermangel an Schulen hört man schon lange – auch in Wiens Kindergärten gibt es Personalprobleme. Der Grund: Viele Pädagogen werden abgeworben!
Jana Stanek
20.08.2025, 05:30
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Die Situation in Wiens Kindergärten ist angespannt: Rund 650 Pädagogen fehlen in den öffentlichen Einrichtungen – ein echtes Problem für alle Betreuenden. Das Thema ist bereits seit Jahren bekannt, auch younion-Gewerkschafter Manfred Obermüller kann hiervon ein Lied singen. Eines der größten Probleme: Sowohl junge als auch erfahrene Kindergärtner werden abgeworben – und zwar von den Volksschulen!

Zahlreiche Problemfelder

"Das wird einem natürlich sehr schmackhaft gemacht“, erklärt Obermüller. Während Kindergärtnerinnen und Kindergärtner unter anderem auch in den Ferien bereitstehen müssen, haben Volksschullehrerinnen und -lehrer frei. Immer mehr Betreuende ergreifen die Möglichkeit und satteln um. Das hat fatale Auswirkungen auf Wiens Kindergärten: Diejenigen, die sich entscheiden, im Beruf zu bleiben, haben deutlich mehr Arbeit.

Faktoren wie der Ukrainekrieg und die Inklusion neuer Kinder kommen erschwerend hinzu. "Besonders an öffentlichen Kindergärten bleibt einiges hängen, da sie oft viel länger geöffnet haben als die privaten." Dass genau in diesem Bereich immer mehr Kräfte abgeworben werden, "ärgert uns natürlich besonders", so der Gewerkschafter. Für Obermüller steht fest: Der Beruf braucht ein "Refreshing" und mehr Anerkennung in der Bevölkerung.

"Komplett am Punkt vorbei"

Besonders wichtig sei es laut Obermüller, die Leute zu motivieren, wieder in den Job einzusteigen. "Auch wenn die Akademisierung des Berufes eine tolle Sache ist, müssen zuerst einmal die unbesetzten Posten nachbesetzt werden", ist er sich sicher. Obwohl die Pädagogen und deren Assistenten einen großartigen Job leisten würden, fänden sie in der Politik wenig Gehör. Pläne wie Deutschfeststellungskurse ab dem dritten Lebensjahr oder ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr seien komplett am Punkt vorbei – als Allererstes müsse man beim Fachkräftemangel ansetzen, so Obermüller.

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