Kipppunkt Nr. 1 im Ozean

Klima-Katastrophe – erste Schwelle ist überschritten

Ein neuer Bericht zeigt: Die Erde hat ihren ersten unumkehrbaren Kipppunkt erreicht - das Korallensterben ist nicht mehr aufzuhalten.
Bernd Watzka
13.10.2025, 12:07
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Die Warnung ist deutlich - und erschütternd: Laut einem internationalen Bericht hat die Erde ihren ersten katastrophalen Klimakipppunkt erreicht. Warmwasser-Korallenriffe rund um den Globus sind demnach unwiederbringlich verloren. Damit beginnt die Klima-Katastrophe nicht erst in der Zukunft - sie läuft bereits unter Wasser ab.

"Zerstörerische Folgen"

Der "Global Tipping Points Report", verfasst von 160 Wissenschaftlern aus 23 Ländern, zeigt ein düsteres Bild. "Wir steuern rapide auf mehrere "Kipp-Punkte" des Erdsystems zu, die unsere Welt verändern könnten - mit zerstörerischen Folgen für Menschen und Natur", warnt Tim Lenton von der Universität Exeter.

Gekippte Systeme "unumkehrbar"

"Kipp-Punkte" sind kritische Schwellen im Klimasystem. Wird ein solcher Punkt überschritten, kippt ein Teil des Systems in einen neuen, oft unumkehrbaren Zustand. Laut den Forschern ist dies bei den Korallenriffen bereits passiert. Selbst wenn die globale Erwärmung noch bei 1,5 Grad gestoppt werden könnte, gilt der Verlust der Warmwasserkorallen mit über 99 Prozent Wahrscheinlichkeit als sicher.

Das bedeutet: Millionen Meerestiere verlieren ihren Lebensraum - und Hunderte Millionen Menschen, die von Fischerei und Tourismus leben, ihre wirtschaftliche Grundlage.

Nächster "Kipp-Punkt" ist die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes.
Getty Images

Sterbende Korallenriffe sind nur der Anfang. Laut Bericht steht die Erde am Rande von drei weiteren "Kipp-Punkten":

  • Absterben des Amazonas-Regenwaldes
  • Zusammenbruch des Golfstroms
  • Verlust der Eisschilde in Grönland und der Antarktis

Golfstrom könnte kollabieren

Besonders alarmierend: Die Forscher halten es für möglich, dass die in Europa als Golfstrom bekannte Atlantische Umwälzströmung (AMOC) bereits bei unter zwei Grad Erderwärmung kollabieren könnte. Die Folgen wären dramatisch - mit extremen Wintern in Nordwesteuropa, veränderten Niederschlagsmustern und massiven Auswirkungen auf die globale Landwirtschaft.

"Positive Kipp-Punkte" dringend notwendig

"Wir brauchen sofortige, beispiellose Maßnahmen weltweit", fordert Lenton. "Nur wenn wir positive "Kipp-Punkte" schaffen - etwa durch den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien - können wir die gefährlichsten Entwicklungen noch bremsen."

Lichtblicke bei Solarenergie

Immerhin gibt es Lichtblicke: Der Bericht lobt die "radikale Beschleunigung beim Einsatz von Elektroautos und Solarenergie". Doch die Forscher betonen: Das Tempo der Veränderung ist noch immer viel zu langsam, um das Klima zu stabilisieren.

Schlusspunkt: Während Korallenriffe bereits sterben, steht der Rest der Erde am Rand einer Klippe - die Zeit, gegenzusteuern, läuft immer rascher ab.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 13.10.2025, 20:27, 13.10.2025, 12:07
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