Konsumenten unter Schock

Fisch-Skandal – Gifte in Scholle, Hering, Makrele & Co.

Greenpeace schlägt Alarm: In Fischen aus Nord- und Ostsee wurden - in ALLEN Proben - giftige PFAS-Chemikalien nachgewiesen, teils über EU-Grenzwert.
Bernd Watzka
13.10.2025, 10:43
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben

Das Ergebnis ist ein Schock für Fisch-Konsumenten: In jeder einzelnen Fischprobe aus Nord- und Ostsee wurden gefährliche PFAS-Chemikalien gefunden - sogenannte Ewigkeitsgifte, die sich nicht abbauen. Das zeigt eine neue Greenpeace-Studie, für die Proben von Speisefischen, Muscheln und Krabben in einem unabhängigen Labor untersucht wurden.

Jede 2. Probe für Kinder "gesundheitlich bedenklich"

Fast die Hälfte der Proben ist laut Greenpeace-Testern für Kinder gesundheitlich bedenklich, vier sogar für Erwachsene nicht sicher. Besonders belastet waren Steinbutt, Hering und Scholle - sie überschritten die EU-Grenzwerte für Lebensmittel.

PFAS-Stoffe können Krebs auslösen

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) gelten als extrem langlebig und gesundheitsschädlich. Sie können Krebs auslösen, ungeborene Kinder gefährden und Organe wie Leber und Milz angreifen. Gebraucht werden diese Chemikalien vor allem für wasserfeste Kleidung, Pfannen-Beschichtungen und für Kosmetika.

"Das Ausmaß der PFAS-Belastung in Speisefischen und Meeresfrüchten ist alarmierend - vor allem für Kinder", warnt Greenpeace-Konsumexpertin Madeleine Drescher.

Die PFAS-Grenzwerte für Kindern (rote Linie) werden oft überschritten.
Greenpeace

Höchstmenge oftmals überschritten

Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) darf nur eine sehr geringe Menge PFAS pro Woche aufgenommen werden. Doch laut Greenpeace würde bei acht von 17 getesteten Fischproben schon ein dreijähriges Kind mit weniger als 50 Gramm Fisch die empfohlene Höchstmenge überschreiten. Selbst Erwachsene nehmen bei vier Proben mit einer normalen Portion mehr PFAS auf, als pro Woche noch als sicher gilt.

Nordfische in Österreichs Supermarktregalen

Besonders brisant für Österreich: 94 Prozent des in Österreich konsumierten Fisches werden importiert, fast die Hälfte davon aus Deutschland - wo Fisch aus Nord- und Ostsee regelmäßig in den Handel kommt. Wie stark heimische Regale betroffen sind, ist bisher unklar. Greenpeace fordert deshalb von der Bundesregierung sofortige  Tests und ein schnelles Verbot aller PFAS-Gifte.

"Familien müssen darauf vertrauen können, dass ihr Essen sicher ist", so Drescher. "Händler und Behörden müssen für Transparenz sorgen und sicherstellen, dass keine belasteten Produkte mehr auf unseren Tellern landen."

Forderung nach Totalverbot für PFAS

PFAS sind in der EU teils bereits verboten - doch weil sie sich in Umwelt, Tieren und Menschen jahrzehntelang anreichern, bleibt das Problem bestehen. Greenpeace fordert daher ein EU-weites Totalverbot und nationale Maßnahmen, etwa wie in Frankreich und Dänemark, wo PFAS bereits in Verpackungen, Kosmetik und Kleidung untersagt sind.

Fakt ist: Fisch ist grundsätzlich sehr gesund - doch wenn er mit Giftstoffen belastet ist, landet auf heimischen Tellern kein Vitaminwunder, sondern ein Chemiecocktail.

{title && {title} } bw, {title && {title} } Akt. 13.11.2025, 12:45, 13.10.2025, 10:43
Jetzt E-Paper lesen